Vier Tage lang hat ein Mann die Schwester seiner Ex-Freundin gefangen gehalten und mit einer Armbrust bedroht. Jetzt muss der Täter voraussichtlich vor Gericht.

Geislingen/Ulm - Gegen den 28-jährigen Mann, der am Karfreitag dieses Jahres in Geislingen einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hatte, hat die Ulmer Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben. Der Mann wird der Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung beschuldigt. Ihm wird vorgeworfen, die Schwester seiner früheren Partnerin vier Tage lang in deren Wohnung gefangen gehalten und mit einer Schreckschusspistole sowie einer Armbrust bedroht zu haben. Zudem hat er laut der Staatsanwaltschaft der Frau gegenüber behauptet, ihr Sprengstoff in die Jacke gesteckt zu haben.

 

Polizei findet Bombenattrappen

Als seine ehemalige Lebensgefährtin in der Wohnung auftauchte, um das Geschehen zu schlichten, soll der Angeklagte mit einem Teleskopschlagstock auf sie eingeprügelt und ihr stark blutende Kopfplatzwunden zugefügt haben. Danach hat er die Flucht ergriffen, ehe er sich später der Polizei stellte. Bei der Suche nach den Waffen stieß die Polizei in der Wohnung eines Verwandten des Mannes im Geislinger Sonnecenter dann noch auf drei vermeintliche Sprengkörper, die sich erst nach näherer Untersuchung durch Experten als Bombenattrappen entpuppten.

Fast ein Mordversuch

Obwohl die Anklagebehörde davon ausgeht, dass der mutmaßliche Täter die Absicht hatte, seine Ex-Freundin und deren Familie zu töten, um sich für die erfolgte Trennung zu rächen, bleibt dem 28-Jährigen eine Anklage wegen eines versuchten Tötungsdelikts erspart. Rein juristisch, so teilt die Staatsanwaltschaft mit, sei das Versuchsstadium noch nicht erreicht gewesen. Dennoch droht ihm eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren.