Die Bürger erwarten eine sinnvolle Verwertung von gebrauchten Wertstoffen, meint StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Die Katze ist noch lange nicht aus dem Sack: In Stuttgart dürften aber auch im nächsten und übernächsten Jahr noch die gelben Säcke des Dualen Systems Deutschland abgefahren werden.

 

Denn bei der schon lange geführten Debatte um ein neues Wertstoffgesetz ist immer noch keine Lösung in Sicht. Die Grünen wollen das Duale System durch ein effizienteres und kommunal organisiertes Verfahren ersetzen, CDU und FDP halten die Fahne der privaten Entsorger hoch. Der Streit offenbart vor allem eines: Mit dem Recycling von Metall und Kunststoff lässt sich offenbar gutes Geld verdienen.

Bürger glauben nicht mehr an richtige Wiederverwertung

Die Kritik der Grünen am Dualen System richtet sich vor allem gegen die niedrige Verwertungsquote. Die meisten Kunststoffe, vor allem Kleinteile, landeten bloß als willkommener Brennstoff in großen Verbrennungsöfen, monieren die Kritiker. Dass vielen leeren Joghurtbechern, die im gelben Sack landen, ein neues „Leben“ als Bestandteil einer Parkbank gewährt wird, glaubt inzwischen kaum noch ein Bürger. Viele ärgern sich auch darüber, dass die gelben Haufen das Stadtbild verschandeln. Aber eine weitere Recycling-Tonne im Hof neben dem neuen Bio-Behälter ist vielen auch nicht geheuer.

Die Abfallwirtschaft Stuttgart zeigt mit dem versuchsweise eingeführten Wertstoffmobil, dass es – gerade für Städte mit wenig Platz – eine andere gute Lösung geben kann. Für die Bürger muss ein neues System, egal ob Tonne oder Mobil, vor allem transparent sein. Sie wollen sicher gehen, dass das Sammelgut wirklich sinnvoll wiederverwertet wird. Dann wird das Sammelsystem auch unterstützt.