Das Team und die Nutzer des Gemeindepsychiatrischen Zentrums entscheiden gemeinsam, wie sie das ehemalige Postgebäude an der Leinenweberstraße gestalten wollen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen/Vaihingen - Die erste Wand ist bereits gestrichen – in einem warmen gelb. „Ein bisschen grell“, findet einer der Zuhörer. „Das macht was her“, sagt ein anderer. An diesem Nachmittag sind sie im Gruppenraum des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) an der Robert-Koch-Straße 9 zusammengekommen. Die Einrichtung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (Eva) berät psychisch kranke Menschen. Derzeit platzt das GPZ aus allen Nähten. Ein Umzug steht bevor. Kirsten Wolf zeigt auf dem großen Bildschirm Bilder vom neuen Domizil.

 

Am 1. Oktober will das GPZ die Räume im Postgebäude an der Leinenweberstraße in Möhringen eröffnen. Eine Planungsgruppe – bestehend aus Mitarbeitern und Klienten – bereitet derzeit den Umzug vor. „Es geht um das Wir-Gefühl“, sagt Wolf. Darum werden die Klienten nicht nur an den Vorbereitungen beteiligt, sondern: „Was in der Gruppe erarbeitet wird, ist bindend“, sagt Wolf. Sie ergänzt: In der Vergangenheit habe es immer wieder Informationsrunden und Baustellenbesichtigungen gegeben. „Wir sind froh, dass der Eigentümer und die Handwerkerfirmen nichts dagegen haben, dass wir als neue Mieter regelmäßig vorbeischauen.

Der Eigentümer versichert: alles ist pünktlich fertig

Eine Baustelle ist das ehemalige Postgebäude immer noch. Beim Einbau der Fenster war es zu Verzögerungen gekommen. „Der Eigentümer hat uns aber versichert, dass alles pünktlich fertig wird“, sagt Wolf. Im Inneren nehmen die neuen Räume langsam Gestalt an.

Auf den Fotos kann man erkennen, dass in manchen Zimmern bereits die Bodenbeläge drin sind. Die Sanitärräume sind zum Teil schon gefliest. Hier und da haben die Handwerker sogar die neuen Lampen montiert. Vom 16. September an werden die neue Küche eingebaut, ergänzt die GPZ-Mitarbeiterin.

Die heiße Phase hat also längst begonnen. „So langsam steigt die Nervosität“, sagt Wolf. Es gebe eine gewisse Verunsicherung. Das Klima in den alten Räume verändere sich. Mit dem Packen von Kartons und dem Abbau von Möbeln werde es zunehmend ungemütlicher. Aber um so größer sei die Vorfreude auf das neue Domizil.

GPZ sucht einen Name für sein Café

Die Mitarbeiter und Klienten des GPZ haben sich viele Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre neuen Räume gestalten wollen. Der Umzug wird dazu genutzt, frische Ideen auszuprobieren. Das GPZ soll inklusiver werden. Auch Passanten sollen den Weg in das Zentrum finden. Im Erdgeschoss wird sich die Tagesstätte befinden. Das ist eine Mischung aus einem offenen Café und einer Begegnungsstätte. Eine Arbeitsgruppe hat sich überlegt, wie der Service künftig gestaltet werden könnte. Gibt es eine Selbstbedienungstheke, einen Servierwagen oder bestellen die Gäste wie im Restaurant? Außerdem muss noch ein Name für das Café gefunden werden.

Eine weitere Arbeitsgruppe hat sich mit den Angeboten beschäftigt. Das GPZ lädt seine Klienten zu Kursen ein. Es gibt Gedächtnistraining und eine Gärtnergruppe. Die Planungsgruppe möchte nun eine Umfrage machen, um herauszufinden, welche weiteren Angebote gewünscht sind. eine dritte Gruppe hat sich über die Inneneinrichtung Gedanken gemacht.

Ein paar Eckpunkte sind jedoch vorgegeben. So zum Beispiel, dass im ersten Obergeschoss Büroräume sind und das Erdgeschoss zur Tagesstätte wird. Doch wie letztere genau aussehen wird, entscheiden die Nutzer zusammen mit dem Team. In drei Wochen soll das Ergebnis buchstäblich feststehen.