Der Karlsruher OB Frank Mentrup hat die Angriffe des KSC-Präsidenten Ingo Wellenreuther abgeschmettert. Obwohl viele Fragen schon vor der Gemeinderats- Entscheidung geklärt schienen, hat Wellenreuther erneut ein zweites Parkhaus in die Diskussion gebracht – und musste dann zurück rudern.

Karlsruhe - Wenn Karlsruhes Gemeinderat am kommenden Dienstag erstmals nach Konstituierung im September eine umfangreiche inhaltliche Tagesordnung abarbeitet, soll auch eine mehrere Jahre andauernde Odyssee enden. Nach dem Willen der Mehrheit des 48-köpfigen Gremiums wird wohl der Baubeschluss für ein neues Fußballstadion im Wildpark gefasst. Doch vor der Sitzung gab es Irritationen, wegen mehrerer öffentlicher Zusammenstöße der einstigen Kontrahenten.

 

Dabei schien sich Karlsruhes OB Frank Mentrup (SPD) den KSC-Vereinspräsidenten Ingo Wellenreuther, der als CDU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter 2012 Mentrups Gegner bei der OB-Wahl war, regelrecht zur Brust zu nehmen. Das löst nun in Karlsruhe anhaltende Diskussionen aus. Offenbar hatte sich in vergangenen Wochen einiges angestaut. Im Ratssaal hatte Mentrup zu Wochenbeginn vor Pressevertretern mehr als deutlich gedroht, das Stadionprojekt könne – wie 2008, als der damalige OB Heinz Fenrich dem seinerzeitigen KSC-Führungsteam ein Ultimatum stellte – erneut kurz vor der Ziellinie scheitern. Schon 2008 gab es anhaltende Kritik an stets neuen Forderungen des KSC-Präsidiums. Danach lag das Projekt jahrelang auf Eis, bis es Mentrup gleich nach Amtsantritt wieder vorantrieb.

Der KSC-Präsident brachte erneut das zweite Parkhaus ins Spiel

Mentrup zeigte sich jetzt „außerordentlich irritiert“, dass Wellenreuther jüngst mehrfach erneut ein zweistöckiges Parkhaus gefordert hatte. „Das wollen und werden wir nicht bezahlen“, sagte Mentrup, er sprach von überflüssigen „Sticheleien“ Wellenreuthers, der damit gemeinsame Vereinbarungen in Frage zu stellen schien.

Das weitere Parkdeck, das auf rund 13 Millionen Euro beziffert ist, war schon im Sommer gekippt worden. Schon am Wochenende waren Mentrup und Wellenreuther laut Augenzeugen lautstark aneinandergeraten. Wellenreuther ist nun deutlich zurückgerudert. Die Entscheidung am kommenden Dienstag gilt als sicher, CDU und SPD signalisierten Zustimmung: die Baukosten für den Stadionkörper sollen bei 60 Millionen Euro netto gedeckelt werden.

Für Infrastruktur und Versorgungsbereiche sind weitere rund 25 Millionen Euro geplant – allerdings ohne ein zweites Parkdeck. Auch sollen die Pachtzahlungen für den finanziell stets klammen Traditionsclubs eindeutig festgelegt werden. Sollte die Entscheidung für die neue Spielstätte mit 30 000 Sitzplätzen durchgehen, wird mit einem Baubeginn 2017 gerechnet.