Das Ergebnis der Abstimmung im Gemeinderat war mit großer Spannung erwartet worden. Den Bauausschuss hatte der Vorschlag, die Marbacher Straße zur Radroute umzubauen, nur mit einer Stimme Mehrheit passiert. Jetzt stimmte das große Gremium mit deutlicher Mehrheit für den Umbau.

Ludwigsburg - Nun also doch: die Marbacher Straße wird zwischen Schloss und Neckarbrücke wird zu einer Radroute umgebaut. Das hat der Ludwigsburger Gemeinderat in der letzten Sitzung vor den Ferien beschlossen. Seit der Bauausschuss knapp eine Woche zuvor mit nur einer Stimme Mehrheit eine entsprechende Empfehlung abgegeben hatte, war das Ergebnis der Abstimmung im großen Gremium mit Spannung erwartet worden. Diesmal votierten 22 Stadträte für und 15 gegen das Radwegekonzept; drei Räte enthielten sich der Stimme.

 

Viel Lobbyarbeit vor der entscheidenden Abstimmung

Bis zuletzt hatten vor allem die Freien Wähler und die CDU versucht, die Verwaltungsvorlage zu kippen. Und nicht nur sie: auch Roland Schmierer, der Vorsitzende des Bürgervereins Neckarweihingen, hatte sich zu Wort gemeldet und gefordert, „die Marbacher Straße als Zufahrtsstraße der Neckarweihinger nicht durch neue Radwege weiter einzuschränken“. Darüber hinaus wurde auch auf Facebook heftig über den Radweg diskutiert, mit dem Ludwigsburg in ein Konzept einsteigen möchte, das am Ende zehn Routen längs und quer durch die Stadt vorsieht. Die Umgestaltung der Marbacher Straße ist nur eine erste – und nach Ansicht der Planer des Büros Kölz die am einfachsten zu realisierende – Etappe.

Vor der Sitzung am Mittwoch meldete sich auch die Radwegeinitiative mit einem Appell zu Wort: Die Argumente seien ausführlich und wiederholt ausgetauscht worden und die Fakten sprächen für einen Ausbau der Radwegroute. „Alles andere wäre ein enormer Rückschritt und geradezu peinlich für Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe“, heißt es in einer Erklärung der Initiative.

Tatsächlich war das Konzept dem Bauausschuss bereits im November 2015 erstmals vorgelegt worden, verfehlte damals aber die Mehrheit. Daraufhin hat die Verwaltung ihre Pläne überarbeitet. Doch die Korrekturen reichten den Kritikern von CDU und FW nicht. Sie lehnten auch die Neuauflage ab: Sie machten Sicherheitsbedenken geltend und befürchten, dass die geplante teilweise Streichung einer zweiten Fahrbahn zu Staus führen wird. Auch einzelne Vertreter von SPD und der Lubu hatten sich skeptisch geäußert, stimmten aber am Ende doch für den Einstieg in das Radroutenkonzept.

Kein Provisorium in der Marbacher Straße

Ein Antrag der CDU, den Radweg statt über die Marbacher Straße teilweise über die Reichertshalde zu führen, wurde mit 22 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Die Freien Wähler schlugen vor, den Radweg provisorisch einzurichten und erst einmal zu testen, ob er funktioniert. Aber auch dieser Antrag wurde vom Gemeinderat abgelehnt.