Der Gemeinderat stimmt der Umwandlung der Anne-Frank-Realschule in eine Gemeinschaftsschule zu. Genehmigt ist aber nur die Sekundarstufe eins. Die Schule würde aber gern auch gern einen gymnasialen Zug anbieten.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Möhringen Seit Längerem hegen Schulleitung, Lehrer und Eltern der Anne-Frank-Realschule (AFRS) an der Hechinger Straße einen gemeinsamen Traum: Gemeinschaftsschule zu werden. Bald könnte dieser auch Realität werden. In der vergangenen Woche stimmte der Gemeinderat dem Antrag auf Umbildung der Realschule zur Gemeinschaftsschule zu. Die Landeshauptstadt Stuttgart will nun zum 1. Oktober 2013 für das Schuljahr 2014/2015 die Einrichtung der Gemeinschaftsschule beim Land Baden-Württemberg beantragen. „Ganz durch sind wir aber noch nicht“, sagt Schulleiterin Beate Müller. Denn noch stehe Mitte Oktober eine weitere Visitation an. An diesem Tag bekomme die Schule Besuch von einem Mitarbeiter des Stuttgarter Schulamts sowie einem weiteren Schulamt. Im Anschluss gehe der Antrag ans Kultusministerium. Deshalb ist die Schulleiterin Müller bisher noch skeptisch: „Ich glaube das erst, wenn ich es schwarz auf weiß habe.“

 

Nur die Sekundarstufe eins ist genehmigt

Immerhin, den größten Teil der Arbeit hat die Schule hinter sich. Man habe zustimmende Beschlüsse von fast allen zuständigen Gremien, das pädagogische Konzept hat die Schule ebenfalls erstellt. „Jetzt können wir selber gar nicht mehr so viel machen“, sagt die Schulleiterin. Allerdings wolle sie mit ihrem Kollegium noch das restliche Schuljahr nutzen, um die fünfte Klasse der Gemeinschaftsschule vorzubereiten.

Bisher ist nämlich de facto nur die Sekundarstufe eins – die Klassen fünf bis zehn – genehmigt. „Offiziell geht es ja derzeit noch gar nicht weiter“, sagt Müller. Denn laut einem Beschluss des baden-württembergischen Landtags umfasst die Gemeinschaftsschule bisher in erster Linie die Klassen fünf bis zehn und nur gegebenenfalls die Klassen eins bis vier sowie eine gymnasiale Oberstufe. Doch die Option auf einen gymnasialen Zug habe man in dem Antrag dennoch drin haben wollen. Der Gemeinderat hat die Absicht der AFRS, nach der zehnten Klasse noch die Sekundarstufe zwei aufzusetzen, deshalb bisher nur zur Kenntnis genommen.

Dreizügige Schule ist das Ziel

Eine ideale Option für die AFRS sieht die Schulleiterin in einem beruflichen Gymnasium mit sozialwissenschaftlicher Orientierung. „Ein solches Gymnasium passt am besten zu den Wurzeln einer Realschule“, sagt Müller. Als Realschule habe man bisher die eigenen Schüler exzellent auf ein berufliches Gymnasium vorbereitet, so die Ansicht von Müller. Eine dreizügige Schule mit Haupt- und Realschulabschluss sowie Abitur sei durchaus das Ziel.

In der Gemeinderatssitzung befürworteten nicht alle den Antrag zu 100 Prozent. Die CDU-Stadträtin Iris Ripsam hätte sich den gymnasialen Zug als Forderung und nicht nur als Absicht gewünscht. Das sei zu wenig, sagte Ripsam. Im Bezirksbeirat sei klar definiert worden, dass die Gemeinschaftsschule mit einer sozialwissenschaftlichen Gymnasium geplant werde. „Es gibt bisher nur eine derartige Schule in ganz Stuttgart“, begründete sie dies. Aus ihrer Sicht brauchen die Schüler einer Gemeinschaftsschule den Übergang aufs Gymnasium. „Das soll doch keine Resteschule sein“, sagte Iris Ripsam.

Für die Einrichtung der Gemeinschaftsschule wären auch bauliche Maßnahmen notwendig. Für die Erweiterungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen sind gemäß der Beschlussvorlage des Referats für Kultur, Bildung und Sport für den Doppelhaushalt 2014/2015 finanzielle Mittel in Höhe von 600 000 Euro zu beantragen. Diese würden in den Umbau von der AFRS sowie der Altenburgschule und der Körschtalschule fließen.

Für die Möhringer Realschule ist gleichzeitig ein Ganztagesbetrieb geplant. Laut der Vorlage benötigt die Schule für den Endausbau als Gemeinschafts- und Ganztagesschule rund 410 000 Euro. Vom Haushaltsjahr 2014 an soll der für die jeweilige Klassenzahl anteilige Betrag in der Haushaltsplanung berücksichtigt werden.