Das neue Schulkonzept um die Robert-Boehringer-Schule bleibt weiterhin umstritten. Der Elternbeirat hat ein Bürgerbegehren gestartet, 300 Unterschriften sind bereits gesammelt worden.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Das Ringen um die Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule in Winnenden geht weiter. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung hat der Gemeinderat am Dienstagabend erneut über den weiteren Verlauf der Planungen debattiert. Die SPD-Stadträte Hans-Dieter Baumgärtner und Andreas Herfurth brachten schriftliche Ausarbeitungen für günstigere Alternativplanungen mit. Die Kosten von knapp 22 Millionen Euro für einen Neubau der Schule hatten dazu geführt, dass die Planungen im Sommer eingestellt worden waren. Die Aussicht, dass die Gemeinschaftsschule nun nach Schwaikheim abwandern soll (wir berichteten), wie es die Verwaltung vorschlägt, hat bei einigen Stadträten über die Fraktionsgrenzen hinweg zu einem Umdenken geführt.

 

Kosten sollen durch eine kleinere Mensa gespart werden

Hans-Dieter Baumgärtner, der frühere Leiter des Winnender Lessing-Gymnasiums, hatte das Raumprogramm, das dem bisherigen Plan zugrunde liegt, noch einmal unter die Lupe genommen. Da die Quadratmeterkosten kaum senkbar seien, müsse man dort Abstriche machen, so Baumgärtner. Er ist am Ende auf Kosten von 14 Millionen Euro gekommen, die bis vor kurzem noch als finanzierbar galten. Abstriche machte er vor allem bei der Mensa. 1400 Gäste am Tag seien überdimensioniert, 750 Essen am Tag erschienen ihm aus seiner Erfahrung heraus realistischer.

Seitens der Verwaltung zeigte man sich von dem Engagement des Stadtrates zwar beeindruckt, blieb jedoch bei der Haltung, ein Neubau sei nicht finanzierbar. „Man kann die Kosten nicht linear herunterrechnen, wenn man die Pläne derart verringert. Dann muss man neu planen“, sagte der Bauamtsleiter Klaus Hägele. Und der Schulamtsleiter Andreas Hein gab zu bedenken, dass es sich um keine kommunale Schule handele. „Wir dürfen die Vorgaben des Landes, was das Raumprogramm angeht, nicht unterlaufen. Sonst tragen wir hinterher die Verantwortung dafür, wenn das pädagogische Konzept nicht funktioniert oder der Raumbedarf nicht aufgeht.“

Niemand spreche davon, die Vorgaben des Landes zu unterlaufen, konterte daraufhin die CDU-Stadträtin Petra Schäftlmeier. „Aber es muss doch die Frage erlaubt sein, ob wir auf dem hohen Ross sitzen bleiben oder mit einer kleineren Planung die Gemeinschaftsschule am Ort halten wollen.“ Sie schlug vor, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die Baumgärtners Plan auf seine Stichhaltigkeit prüfen soll. Dieser Vorschlag fand über die Parteigrenzen hinweg Zustimmung.

Für die Prüfung alternativer Pläne drängt die Zeit

Allerdings wird die Zeit dafür knapp. Da am kommenden Dienstag die Haushaltsberatungen stattfinden, sollte diese Frage bis dahin geklärt werden. Der Gemeinderat stimmte schließlich mit 22 zu drei Stimmen für den Antrag, die Weiterentwicklung des Schulkonzeptes mit Schwaikheim voranzutreiben. Dort hat man bereits der Fusion zugestimmt. Gleichzeitig soll jedoch die Möglichkeit geprüft werden, die Schule am Standort Winnenden zu halten.

Der Elternbeirat der Robert-Boehringer-Schule hat unterdessen eine Unterschriftenaktion für ein Bürgerbegehren gestartet, die Schule am Ort zu halten. Es seien bereits 300 Stimmen gesammelt worden. Sollte das Begehren Erfolg haben, müssten die Karten für die Planung nochmals neu gemischt werden.