Das Johannes-Brenz-Gemeindezentrum im kleinen Fellbacher Teilort Lindle, direkt an der Stadtgrenze zu Stuttgart, wird 50 Jahre alt und wird mit einem Festgottesdienst gefeiert. Seine Zukunft in der evangelischen Kirche ist nicht mehr ungewiss.

Fellbach - Der markante kleine Kirchturm in Kreuzform grüßt Richtung Fellbach, und die Bewohner des Lindles sind stolz auf ihr Gemeindezentrum, das nicht nur kirchlichen Zwecken dient, sondern der Treffpunkt schlechthin in Fellbachs kleinstem Ortsteil ist: Ein Bolzplatz lockt die Jugend, ein Spielplatz die Kinder, es gibt einen Kindergarten und ein Gemeindehaus, an und in dem sich beim Sommerfest das Lindle trifft. Auch Spaziergänger ruhen sich gerne auf einer der Bänke an dem hübschen Platz aus.

 

Evangelische Kirche will das Stadtteilzentrum laut Immobilienkonzept erhalten

Als das Gemeindezentrum im Februar 1967 eingeweiht wurde, sei dies in einer Zeit des Aufbruchs und Aufbaus und in einer Hochphase des modernen Sakralbaus geschehen, sagte CDU-Stadtrat und Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Hans-Ulrich Spieth nach dem Festgottesdienst anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums am Sonntag. Rund 18000 evangelische Christen gab es damals in Fellbach, heute sind es weniger als 8000, sagte Spieth. In naher Zukunft werden aus diesem Grund ein Drittel aller Pfarrstellen wegfallen, und das Immobilienkonzept der evangelischen Gesamtkirchengemeinde hat das „Aus“ für die Melanchthonkirche beschlossen. In wenigen Jahren wird es dort zwar weiterhin einen Kindergarten, aber keine Kirche mehr geben. Das ebenfalls vom Pfarrer der Melanchthonkirche, Jürgen Bossert, betreute Johannes-Brenz-Gemeindezentrum hingegen bleibt bestehen. Es sei längst zum Stadtteilzentrum im Lindle geworden, sagte Hans-Ulrich Spieth.

Vom Gemeindeleben im Nebenzimmer über die Baracke zum festen Haus

Begonnen hat das evangelische Gemeindeleben im damaligen Neubaugebiet Lindle in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Nebenzimmer der Gaststätte Lindenhof. Später konnten in der Cannstatter Wichernkirche vom Pfarrer der Fellbacher Lutherkirche Gottesdienste gefeiert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte das „Johannesgemeindehaus“, eine Baracke, die 1945 in der Sonnenbühlstraße errichtet wurde. 1200 evangelische Christen zählte das Lindle damals.

Mit dem Neubau des Gemeindezentrums wurde Mitte der 60er Jahre Architekt Martin Stockburger betraut, der Neubau wurde nach dem wichtigsten württembergischen Reformator und Ratgeber von Martin Luther, Johannes Brenz, benannt.

Auch ein Kindergarten gehört zum Stadtteilzentrum

Der Evangelische Verein ist Träger des Kindergartens im Lindle. Axel Wilhelm vom Vorstand des Vereins sprach ebenso ein kurzes Grußwort wie der geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Gesamtkirchengemeinde, Eberhard Steinestel, und der Vorsitzende des Pachorie- (Wohnbezirke-) Ausschusses, Albrecht Claussen. Sowohl den anschließenden Stehempfang als auch den Gottesdienst hat Chor-Art Stuttgart musikalisch gelungen begleitet.