Die Frage zur Erhaltung der Robert-Boehringer-Gemeinschaftsschule ist noch nicht endgültig beantwortet. Im Frühjahr wird sich entscheiden, ob ein Bürgerentscheid die Planungen wieder auf die Agenda des Gemeinderates heben wird.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Vor Jahresfrist gab es noch kein Problem. Sowohl die Verwaltung als auch die Gemeinderatsfraktionen schauten mit Freude einem Neubau der Gemeinschaftsschule im Ort entgegen. Ein halbes Jahr später hieß es dann aus der Traum: Die kalkulierten Kosten stimmten mit denen nicht mehr überein, die von den Planern des Neubaus im Bildungszentrum II ermittelt worden waren. Mit rund 22 Millionen Euro war das Projekt für den Stadtsäckel schlicht zu teuer geworden. Zwar ist die Große Kreisstadt zurzeit nahezu schudenfrei, doch stehen einige Sanierungsprojekte an, die nicht mehr weiter verschoben werden können. Diese und den Neubau zu stemmen, das ist nach dem jetzigen Stand der Kosten nicht machbar. Also kam es zu dem Plan, die Schule mit der Ludwig-Uhland-Schule in Schwaikheim zu verschmelzen. Dort haben sich bisher lediglich 15 neue Schüler angemeldet.

 

Bürgerentscheid voraussichtlich im April

Eltern von Schülern der Robert-Boehringer-Schule kämpfen nun für deren Erhalt in Winnenden. „Unsere Kinder gehen dort gern zur Schule. Das Lehrerkollegium macht gute Arbeit. Es kann doch nicht sein, dass Winnenden ausgerechnet den beliebtesten Schultyp, die Gemeinschaftsschule, nicht anbieten kann“, sagt Simone Loosemann, die zusammen mit ihrem Mann Thomas und dem Ehepaar Kurt und Jasmine Lander ein Bürgerbegehren für einen Bürgerentscheid zum Erhalt der Gemeinschaftsschule ins Leben gerufen hat. In kürzester Zeit sammelten sie fast doppelt so viele Unterschriften, wie dafür nötig gewesen wären. Wenn alle Regularien eingehalten wurden, kommt es voraussichtlich im April zum Bürgerentscheid.

Zu den Gemeinderatssitzungen, in denen es um die Zukunft der Schule ging, waren außergewöhnlich viele Zuhörer im Saal. Am Rand der Sitzung waren denn auch deutliche Stimmen aus der Bevölkerung zu hören. „Wir schicken unsere Kinder doch nicht aufs Dorf in die Schule“, sagte ein Besucher zu einem anderen. Ähnlich formulierte es Jasmine Lander während der Übergabe der Stimmen an den Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. „Bisher war es so, dass Kinder aus den Nachbargemeinden nach Winnenden in die Schule kamen. Winnenden sollte auch weiterhin die Mitte bleiben.“

An der Schwaikheimer Schule werden Stellen vakant

Beim Staatlichen Schulamt in Backnang hat man bisher noch keinen Fall wie den der Robert-Boehringer-Schule gehabt. „Glücklicherweise“, so dessen Leiterin Sabine Hagenmüller-Gehring. Denn dort muss man handeln, obwohl die Stanortfrage nicht geklärt ist. An der Ludwig-Uhland-Schule werden die Stellen des Schulleiters und des Konrektors vakant.„Die notwendigen Ausschreibungen müssen wir bereits jetzt machen“, sagt sie. Fraglich sei, wie viele Bewerber sich angesichts der unsicheren Zukunft melden werden.

Die Winnender Stadtverwaltung hat auf jeden Fall Probleme, sollte der Bürgerentscheid zu Gunsten der Initiative ausfallen. Ob sich der Neubau für die in dem Bürgerbegehren veranschlagten 14 Millionen Euro bauen lässt, ist fraglich. Außerdem gibt es in Winnenden eine ganze Liste an Projekten, die dringend in Angriff genommen werden sollten, unter anderem die Neugestaltung der alten B 14. Außerdem gilt es, einige städtische Gebäude dringend zu sanieren. Bis zum April bleibt es auf jeden Fall spannend.