Die Gemeinschaftsschule braucht mehr Platz. Darüber sind sich die Gemeinden und die Schule einig. Der Altbau der Realschule soll saniert und die Mensa neu gebaut oder saniert werden. Zudem wird der künftige Raumbedarf ermittelt.

Hemmingen/Schwieberdingen - Die Glemstalschule sieht aus wie eine Schule, die 1978 gebaut und seither nicht grundlegend saniert wurde. Und im Schulgebäude der alten Schwieberdinger Realschule herrscht drangvolle Enge. „Der Platz reicht schon heute nicht“, sagt die Rektorin Sandra Vöhringer, „die Arbeitsbedingungen sind alles andere als optimal. Wir haben für 23 Klassen 16 reine Klassenzimmer.“ Das Gebäude sei für eine Halbtagsschule mit Frontalunterricht ausgelegt.

 

Vöhringer ist die Chefin der ersten Gemeinschaftsschule im Strohgäu, diese wird von den Gemeinden Schwieberdingen und Hemmingen getragen. Die Gemeinderäte beider Kommunen haben sich jetzt darauf geeinigt, wie es nach dem zweiten Schuljahr weitergehen soll: mit durchgehend vier Parallelklassen.

Viele weitere Nebenräume erforderlich

Die Grundlage für die Gemeinschaftsschule mit Ganztagsbetrieb sei ein Klassenzimmer pro Klasse und dort ein Arbeitsplatz pro Kind, erklärt Vöhringer. Zudem brauche man viele Nebenräume, für Gruppenarbeit, zum Aufenthalt, für Besprechungen. Auch Lehrer bräuchten mehr Platz, am besten in mehreren Räumen. Schon jetzt gehörten 48 Lehrer zum Kollegium. Der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann sagt dazu: „Wir können die Raumplanung, wie sie im Antrag für die Gemeinschaftsschule stand, nicht einhalten.“ Deshalb müsse man neu nachdenken.

Dies soll im Gremium des Gemeindeverwaltungsverbandes Schwieberdingen-Hemmingen (GVV) geschehen, in dem Gemeinderäte beider Orte vertreten sind. Es soll ermittelt werden, was im bestehenden Schulhaus saniert werden muss, welche Räume für die fünften bis zehnten Klassen nötig sind und wie die Mensa gestaltet wird. Daraus soll dann eine Kostenschätzung abgeleitet werden. Schwieberdingen habe zugesagt, berichtet Lauxmann, die bisher schon genutzten Räume der benachbarten Hermann-Butzer-Schule auch weiterhin zur Verfügung zu stellen.

Vor der GVV-Sitzung haben beide Gemeinderäte jetzt beschlossen, dass erst 2016 entschieden wird, ob es in der Glemstalschule eine gymnasiale Oberstufe geben wird. „Das kommt in zwei Jahren auf die Tagesordnung“, sagt Lauxmann.

Rektorin widerspricht Hemminger Gemeinderäten

Ganz so einig wie in Schwieberdingen war man sich am Hemminger Ratstisch nicht. Da betonte der Chef der Freien Wähler, Wolfgang Gerlach, die Glemstalschule solle künftig vor allem Schüler aus Hemmingen und Schwieberdingen aufnehmen. Eine kleine überschaubare Schule garantiere den Bildungserfolg besser als eine große. Man wendet sich auch dagegen, dass in Schwieberdingen für Steuergeld neu gebaut wird – und Klassenzimmer anderswo mangels Schülern leer stehen. Darin wurde er von Walter Bauer (CDU) unterstützt: „Wir wollen keine Leuchtturm-Schule für den Landkreis.“ Es sollten keine Räume geschaffen werden, die über die ursprüngliche Planung hinausgehen, beschloss eine bürgerliche Mehrheit. Die SPD wollte diesem Votum nicht folgen. Zudem sollen Kinder aus Hemmingen und Schwieberdingen künftig in der vierzügigen Glemstalschule Priorität haben.

Die Hemminger Gemeinderäte monierten, dass die Schule für das laufende Jahr fünf fünfte Klassen eingerichtet habe – dies sei mit Hemmingen nicht abgestimmt gewesen. Dagegen wendet sich die Schulleiterin ganz entschieden. Sandra Vöhringer: „Dieser Vorwurf stimmt nicht. Das Schulamt hat dies mit dem Schulträger abgesprochen.“ Für die jetzige fünfte Klasse seien 120 Kinder angemeldet worden, darunter vier Inklusionsschüler. Der Teiler liege bei 28 – das heißt, man hätte vier volle Klassen bilden und acht Schüler abweisen müssen. „Welche Außenwirkung hat dies für eine Schulart im Aufbau?“ fragt die Rektorin. Jetzt habe man vier Klassen mit je 25 Kindern und eine mit 20, inklusive den Inklusionsschülern. Die Schule könne den Andrang nicht steuern. Bei den Informationsabenden für das nächste Schuljahr in den umliegenden Grundschulen werde sie die Glemstalschule vorstellen, „dann freue ich mich über Interesse“.