Die Stuttgarter SPD setzt alles daran, nach der Landtagswahl 2016 wieder mindestens einen Landtagsabgeordneten zu stellen. Die Genossen wollen die Scharte aus dem Jahr 2011 auswetzen.

Stuttgart - Die Stuttgarter SPD hat sich zum Ziel gesetzt, nach der Landtagswahl am 13. März 2016 wieder mit mindestens einem Abgeordneten im baden-württembergischen Landtag vertreten zu sein. Das hat der Kreisvorsitzende der Partei, Dejan Perc, am Mittwoch bei der Präsentation der vom Kreisvorstand auserwählten SPD-Bewerber für die vier Stuttgarter Wahlkreise erklärt. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte keiner der Kandidaten aus Stuttgart den Einzug ins Parlament geschafft. Perc sagte, die Kreispartei wolle ihren Beitrag dazu leisten, dass SPD und Grüne gemeinsam weiter regieren könnten. Eine prozentuale Prognose wollte der Parteichef aber nicht abgegeben. 2011 hatte die SPD in der Landeshauptstadt mit 20,4 Prozent ihr schlechtestes Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte eingefahren.

 

Vor dem Urnengang im Frühjahr nächsten Jahres sieht Perc die knapp 2000 Mitglieder starke Kreispartei personell aber gut aufgestellt. Das Bewerbertableau sei ausgewogen, die Kandidaten repräsentierten die für die SPD entscheidenden Themen Integration, Wohnungspolitik, Bildungspolitik, Digitalisierung und Arbeitnehmerrechte. Offiziell nominiert werden die Kandidaten erst auf der Kreiskonferenz am 20. Juli.

Im Wahlkreis I (Innenstadt) setzen die Genossen mit Stefanie Brum dabei auf ein neues Gesicht. Die 44 Jahre alte Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht will vor allem um Stimmen aus der Kreativbranche werben – den Gewinn des Direktmandats bezeichnete sie allerdings selbst als „vermessen“. 2011 hatte ihr Vorgänger als Wahlkreiskandidat, der Kreisvorsitzende Perc, 17,5 Prozent der Wählerstimmen hinter sich gebracht.

Gaßmanns Bewerbung vergrätzt die Ministerin Öney

Im Wahlkreis II (Filder) kommt mit dem 57-jährigen Ergun Can ein alter kommunalpolitischer Fahrensmann und langjähriger Stadtrat zum Einsatz, der sich speziell den Themen Integration und Arbeitnehmerfragen widmen will. Can erinnerte daran, dass es die SPD auf den Fildern schon geschafft habe, Direktkandidaten durchzubringen. Das liegt freilich schon einige Wahlperioden zurück. 2011 erzielte Matthias Tröndle 19, 1 Prozent.

Im Wahlkreis III beerbt Marion von Wartenberg (57) ihre Schwester Ruth Weckenmann als Bewerberin. Die hatte vor fünf Jahren immerhin mit 23, 1 Prozent das beste Ergebnis aller Stuttgarter SPD-Bewerber erzielt. Da will die Staatssekretärin im Kultusministerium nicht nachstehen und mit ihren Schwerpunkten Integration und Bildungspolitik punkten. Der Wahlkreis sei „holbar“, sagt sie und versichert, sie werde „um jede Stimme kämpfen“.

Die besten Chancen auf den Gewinn des Direktmandats darf sich wohl der Vorsitzende des Stuttgarter Mietervereins, Rolf Gaßmann im Stuttgarter Osten (Wahlkreis IV) ausrechnen. Das strebt der 64-Jährige, der für die Partei schon zwei Legislaturperioden im Landtag saß, auch an. Dafür muss er sich freilich gewaltig anstrengen: 2011 verfehlte der heutige Fraktionschef im Gemeinderat Martin Körner am Ende mit 22,4 Prozent dieses Ziel klar. Nach StZ-Informationen hat Gaßmann mit seiner Bewerbung eine andere potenzielle Kandidatin vergrätzt: Integrationsministerin Bilkay Öney war vom Kreisvorsitzenden ebenfalls angefragt worden, soll sich aber ausbedungen haben, nur dann ihren Hut in den Ring zu werfen, wenn sie keinen Gegenkandidaten zu erwarten habe.