Längst hat sie in Sachen Schwäbisch kräftig dazugelernt. Dies sicher auch als Betreiberin eines Imbissstandes in Rottenburg. Damit war es vorbei, als das entsprechende Grundstück für den Bau eines Supermarktes verkauft wurde. Arbeitslosigkeit drohte, als sie auf eine Anzeige stieß: "Perle gesucht für Maria, Panja und das Gasthaus". Perle? Ein Schmuckstück, klar, aber wie lautet die Bedeutung des Wortes in diesem Zusammenhang? "Die suchen einen Deppen für alles", wurde der Griechin von einem Bekannten erklärt. Sie nahm deshalb zunächst Abstand von dem Angebot. Tage später klärte sie eine Freundin darüber auf, dass es sich bei einer "Perle" keineswegs um eine Idiotin handeln sollte.

Eine Bewerbung folgte mit anhaltendem Erfolg. Und bei wem es sich um die in der Annonce erwähnte Panja handelt, wurde auch rasch deutlich. Panja wurde der Bernhardiner des Hauses gerufen. Zu diesen mächtigen Hunden hielten Sophie und Marie eine große Treue. Siebenmal im Laufe der Jahrzehnte legten sie sich eines dieser gemütlichen Tiere zu, immer vom selben Züchter. Die Ähnlichkeit der Bernhardiner verwirrte manchen Gast: "Enorm", rief einer aus, "ich wusste gar nicht, dass Bernhardiner 30 Jahre alt werden können." Einen Bernhardiner gibt es dort oben nicht mehr. Das gut hörbare Bellen beim Öffnen der Haustüre stammt von einem Straßenhund aus Griechenland.

Lieber Maultaschen als Calamares


Einen Ruhetag hat das Bergcafé nicht. Ein Nachbar in Rente hilft regelmäßig im Gastraum. Gegen ein kräftiges Vesper packen andere mit an beim Holzmachen. "Ich bin halt immer ums Haus rum", sagt Ionna Savidou. Urlaub macht sie so gut wie nie. Dann setzt sie hinzu: "S'isch, wie's isch." Und so wie es ist, so soll es bleiben. Landsleute haben ihr vorgeschlagen, doch ein griechisches Lokal dort oben einzurichten. Bei solchen Vorschlägen reagiert sie entsetzt. Langjährige Gäste des Bergcafés zwischen hellblauen Wänden und unter Seesternen aus Plastik? "Die kommen doch nie wieder", ist sie überzeugt. Und außerdem, lässt sie wissen, mache sie doch viel lieber Maultaschen als tiefgefrorene Calamares in heißes Fett zu werfen.

Nein, nein, Ioanna Savidou wird der schwäbischen Küche die Treue halten. Und sie freut sich von Gästen zu hören: "Ich gehe zur Griechin, um die besten Spätzle weit und breit zu essen." Und wenn es dann noch heißt: "Du bist eine von uns, das Haus ist sauber, der Garten gepflegt und Kartoffelsalat kannsch auch noch machen", ergänzt diese patente Wirtin mit ihrer ganzen Herzlichkeit: "Ich fühle mich pudelwohl hier oben im Bergcafé."