In Renningen liegen nach einer Erdwärmebohrung Brunnen trocken - das Grundwasser fließt wohl ab. Die Lösung könnte ein weiteres Bohrloch sein.

Renningen - Schon in den nächsten Wochen soll eine Sanierungsbohrung die Erde unter dem Renninger Neubaugebiet Pfarrtor IV sichern. "Voraussichtlich kann der Auftrag noch im September erteilt werden", sagte Dusan Minic, der Sprecher des Böblinger Landratsamts. Dann könnte der Schaden behoben werden, den vermutlich eine Erdwärmebohrung verursacht hat.

 

Nach einer Bohrung für eine private Erdwärmepumpe waren im Juli mehrere Brunnen in der Talsenke des Rankbachs trocken gefallen. Die Vermutung: das Bohrloch könnte zwei Grundwasser führende Schichten verbunden haben und Wasser vom oberen Hohlraum in den unteren geflossen sein. Die Verbindung der Schichten soll nun durch eine Sanierungsbohrung abgedichtet werden. Wie viel Grundwasser bisher abgeflossen ist, steht nicht fest.

Klärung der Ursachen

"Dort, wo die Erdwärmebohrung stattfand, ist der Wasserstand wohl ähnlich hoch wie vor der Bohrung", sagt Jakob Sierig aus Tübingen, der im Vorstand des Bundesverbands Geothermie sitzt und die Bohrung als beratender Geologe begleitet hat. "Es ist schwierig zu sagen, ob und wie die Bohrung zu dem Leerlaufen der Brunnen geführt hat", fügt er hinzu. Aber auch er vermutet einen Zusammenhang.

Sogenannte Sondierungsbohrungen klären nun die Pegelstände des Grundwassers unter den Brunnen. Ausgeführt werden sie von der Firma Goller aus Kirchentellinsfurt (Kreis Tübingen). Sie hatte auch die ursprünglichen Bohrung vorgenommen. Jetzt hilft die Firma, die Situation zu dokumentieren und streckt die Kosten der Sondierungsbohrungen vor - immerhin mehrere Zehntausend Euro.

Tonpellets können Bohrlöcher Versiegeln

Vorbereitung Laut dem Geologen Jakob Sierig vom Bundesverband Geothermie kommen Probleme bei Erdwärmebohrungen eher selten vor. Sei es aber doch einmal nötig, den Boden nach einer Bohrung zu sanieren, müssten die Grundwasserbestände sehr gründlich sondiert werden, erläutert Sierig. Die neuerliche Bohrung werde dokumentiert, um hinterher feststellen zu können, ob die Sanierung erfolgreich gewesen sei und der Grundwasserpegel wieder steige.

Sanierung Wenn geklärt sei, wo saniert werden muss, rücke eine Spezialfirma an, von denen es in ganz Baden-Württemberg nur wenige gebe. Um ein ungewolltes Loch abzudichten, etwa einen Durchbruch zu tieferen Hohlräumen, bringen die Experten Ton ein. "Es gibt Pellets, die sich bei Kontakt mit Wasser ausdehnen und dadurch den Bereich versiegeln", sagt Jakob Sierig.