Die Heimerdinger werden ungeduldig mit ihrem Rathauschef und pochen auf eine Südumfahrung. Doch beim Land geht es nur langsam voran.

Ditzingen - Es vergeht nahezu keine Bürgerfragestunde mehr, in der nicht Vertreter der Bürgerinitiative „Südumfahrung Heimerdingen“ im Zuschauerraum Platz nehmen. Wenn sie sich mit ihren Fragen an die Verwaltung wenden, dann geht es im Kern um eine einzige Frage: Wann ist Baubeginn? Vielen Heimerdingern geht alles viel zu langsam. Im Internet machen sie deshalb auch schon mal mit anderen Worten ihrem Ärger Luft.

 

Immerhin aber steht jetzt der Besprechungstermin mit dem Regierungspräsidium Stuttgart. Verwaltung und Behördenvertreter werden am 25. Juli zusammentreffen. Die danach geplante Bürgerinformation soll „nach der Sommerpause“ stattfinden, sagt der Ditzinger Bürgermeister Ulrich Bahmer.

Das Gespräch ist erforderlich

Der Gesprächstermin im Regierungspräsidium ist zwingend. Die Unterredung soll Klarheit schaffen, zu welchen Konditionen das Straßenbauprojekt in der Prioritätenliste des Landes weiter nach oben rücken kann. Nach dieser Liste werden in zeitlicher Reihenfolge die Projekte abgearbeitet und die Straßen gebaut.

Dass die Ditzinger mit der Heimerdinger Umfahrung nicht als einzige warten, hat der Oberbürgermeister immer wieder deutlich gemacht. Einerseits möchte er ein möglichst gutes Verhandlungsklima mit dem Land bewahren. Andererseits hat er Verständnis für den größer werdenden Unmut der Bürger. Zumal die Heimerdinger durch Ausweichverkehr noch stärker belastet werden, wenn der Engelbergtunnel saniert wird. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, 2018 sollen die Arbeiten beginnen, im Jahr 2019 soll es dann auch Einschränkungen für die Autofahrer geben.

Sanierung des Engelbergtunnels naht

Just dies befürchten die Heimerdinger besonders. Schon heute quälen sich die Laster durch ihre Ortsmitte. Deutlich mehr sind es, wenn rund ums Leonberger Dreieck Stau ist. Die Verschärfung der Situation durch die Tunnelsanierung will die Ditzinger Rathauspitze im Regierungspräsidium als Argument dafür vorbringen, dass eine schnelle Realisierung der mehrere Kilometer langen Trasse unabdingbar ist.

Das Land wird sich dem Wunsch nicht verschließen. Die Frage wird nur sein, zu welchem Preis es den Ditzingern entgegenkommt. Der Ditzinger Gemeinderat indes hat den Eigenanteil bereits auf vier Millionen Euro gedeckelt – und Abstriche gemacht bei den Plänen der Umfahrung. Weil sich die gesamte Trasse in zwei Abschnitte aufteilt, nämlich einen vom Land und einen von der Kommune finanzierten, hat der Gemeinderat das Geld zu Lasten des kommunalen Abschnitts, der Ostrandstraße, umgeschichtet. Das wiederum verstehen viele Heimerdinger nicht. Erst diese bringe doch die volle Entlastung, argumentieren sie. Das bestreitet im Rathaus niemand. Doch es fehle das Geld, um beide Abschnitte zur selben Zeit zu bauen.