Eltern und Lehrer der Engelbergschule machen weiter gegen die geplante Zusammenlegung der Berheimer Grundschule mit der Rappachschule in Stuttgart-Giebel mobil. Erstem Bürgermeister Michael Föll wurden 2049 Unterschriften gegen die Schulfusion übergeben.

Bergheim/S-Mitte - Mehr als 2000 Unterschriften haben die Eltern und Lehrer der Engelbergschule für den Erhalt der Bergheimer Grundschule gesammelt. Das Schulverwaltungsamt hat vorgeschlagen, sie mit der Rappachschule in Giebel zusammenzulegen. Das wichtigste Anliegen der Unterzeichner aus ganz Weilimdorf sei, dass der Schulstandort erhalten bleibe, sagte die Schulleiterin Ulrike Rampmaier-Auer bei der Übergabe der Unterschriftensammlung an Michael Föll. Der Erste Bürgermeister ist seit dem Wechsel der bisherigen Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann ins Kultusministerium vorübergehend auch für die Stuttgarter Schulen zuständig.

 

Eltern und eine Kollegin hatten Rektorin Rampmaier-Auer ins Rathaus begleitet. Sie machten deutlich, dass ihnen die kurzen Wege zur Bergheimer Schule wichtig sind und dass die Grundschule vor Ort für viele junge Familien ein wichtiger Grund war, in den Weilimdorfer Stadtteil zu ziehen. „Der Kampf um die Engelbergschule ist kein Kampf für den Erhalt der Halbtagsschule“, sagte etwa Anja Bouvatier. Auch für sie und ihren Mann sei das Bildungsangebot vor Ort ein wesentlicher Aspekt beim Hauskauf gewesen, sagte die Mutter eines Engelbergschülers. Die Entscheidung zur Zusammenlegung sei vielleicht aus finanzieller und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sagte Bouvatier, aber sicher nicht aus pädagogischer. „Bitte bedenken Sie nicht nur die Fakten und die Kosten, sondern versuchen Sie, sich ein Bild davon zu machen, was die Entscheidung für die Kinder und für die Eltern bedeutet“, wandte sie sich an den Ersten Bürgermeister.

Föll versprach, zu prüfen, ob die Verwaltung mit ihrem Vorschlag richtig liege: „Ich will ihnen zusichern, dass wir sehr intensiv mit dem Thema umgehen und die Argumente ernsthaft abwägen werden.“ Mit der Entscheidung des Gemeinderats solle gewartet werden, bis die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für den Bergheimer Schulcampus bekannt sind, sagte Föll. Die Entscheidung über die Zusammenlegung der beiden Weilimdorfer Schulen solle aber noch vor den Sommerferien getroffen werden.

An der Rappachschule soll Ganztagsunterricht in Wahlform angeboten werden

Die Elternbeiratsvorsitzende Mirjana Stanisic-Petrovic betonte, dass die Zahl der Kinder im Schulbezirk Bergheim in den kommenden Jahren steigen werde und die Engelbergschule zudem zentraler liege als die Rappachschule am Giebeler Ortsrand. Ihr Stellvertreter Matthias Heil wies darauf hin, dass die Eltern im Fall einer Zusammenlegung frühzeitig über die Schulform der Rappachschule Bescheid wissen müssten und darüber nicht erst nach der Fusion entschieden werden könne.

Der stellvertretende Leiter des Schulverwaltungsamts, Roland Steiner, bestätigt gegenüber der Nord-Rundschau, dass die Zahl der Erstklässler im Schulbezirk Bergheim in den kommenden Jahren wohl zunehmen werde. Auf Grundlage der Geburten der zurückliegenden Jahrgänge werden anhand der Erfahrungswerte der vergangenen Jahre die Schülerzahlen prognostiziert, erklärt Steiner. Berücksichtigt würden dabei etwa Umzüge, der Anteil der Privatschulen und Umschulungsanträge. Daraus ergebe sich, dass die Zahl der Erstklässler im Bezirk der Engelbergschule von aktuell 18 voraussichtlich auf 25 im Schuljahr 2019/20 steigen werde. Über die Schulform der Rappachschule könne deren Schulkonferenz zu jedem neuen Schuljahr entscheiden, erklärt Steiner. Er gehe davon aus, dass der Wechsel von der heutigen verpflichtenden Ganztagsschule zur Wahlform rechtzeitig angegangen werde. „Unser Ziel ist es, den Halbtagsbetrieb an der Rappachschule anzubieten, damit Kinder nicht deswegen den Schulbezirk wechseln müssen“, sagt Steiner.