Geräusche eines Bahnhofs, Kinderstimmen, ein Mann, der rhythmisch die Namen der Stadtteile aufzählt – so klingt Stuttgart für die Achtklässler der Birken-Realschule. Sie haben einen Film gedreht, der nun vom Rundfunk ausgestrahlt worden ist.

Heumaden - Die 65 Achtklässler der Birken-Realschule können wirklich stolz auf sich sein: Der Trickfilm „Rhapsody vom Städtele Stuttgart“, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler am bundesweiten Gershwin-Experiment der ARD beteiligt haben, wurde nicht nur beim Abschlusskonzert vorgestellt, sondern hat es auch ins Hauptprogramm des SWR geschafft. Ein Erfolg, den die Jugendlichen und ihre pädagogischen Begleiter im Haus der Geschichte bei einer Livestream-Übertragung aus München gebührend feiern durften.

 

Stadtszenen mit Maske

Wie es ihr Vorbild, der Komponist George Gershwin, in New York tat, ist die Klasse 7 b durch Stuttgart gelaufen, um mit dem Mikrofon die Geräusche der Stadt einzufangen. Im darauffolgenden Schuljahr haben die Schüler dann gemeinsam mit anderen Achtklässlern das Material bearbeitet. Der entstandene Film ist eine Mischung aus realen Bildern und Trickfilm. Zu sehen sind Stadtszenen, dargestellt von zwei Schülerinnen mit Masken. Zu hören ist eine Collage: Geräusche eines Bahnhofs, Kinderstimmen, eine Männerstimme, die rhythmisch die Namen der Stadtteile aufzählt. Zum Schluss singen die Schüler „Muss i denn zum Städtele hinaus“.

Während auf der großen Leinwand im Vortragssaal des Hauses der Geschichte Bilder von New York und Stuttgart gezeigt wurden, erklang die im Tonstudio des SWR entstandene Collage zum ersten Mal öffentlich. Als Moderatorin führte die 14-jährige Celine Lademann gekonnt durch diese Schulstunde der etwas anderen Art. Unterstützt wurde sie dabei von Anette Zanker-Belz, Musiklehrerin und Projektleiterin von „Rhapsody vom Städtele Stuttgart“, sowie der SWR-Redakteurin Kirsten Ruppel. Sie berichteten über den Verlauf des Projekts, das mit dem Walt-Disney-Film „Fantasia“ und der ersten Begegnung mit Gershwins Musik begonnen hat. Für das nötige Wissen haben die Schüler im Haus der Geschichte Informationen zum Thema Stadtentwicklung bekommen und unter anderem einen Stummfilm über Stuttgart aus den 1920er-Jahren angesehen.

Bei einem Klang-Quiz war das Publikum gefordert. Keine einfache Sache, wenn es dabei nicht nur um Handyklingeln oder einen Straßensänger, sondern auch um das Geräusch geht, das Kleiderbügel in einem Laden machen. Als Quizduellanten wurden zwei Prominente auf die Bühne gebeten: Annette Weber, selbst Musiklehrerin und seit August die neue Leiterin der Birken-Realschule, und die Schulamtsleiterin Ulrike Brittinger. Sie sollten Stadtgeräusche erraten, die das Publikum machte: einen Brunnen, Verkehrsgeräusche, aber auch Treppensteigen. Der Trompeter der SWR-Bigband Karl Farrent dagegen ahmte mit seinem Instrument einen Krankenwagen oder Polizeipferde nach, die eine Demonstration begleiten.

Die Schüler sind deutlich betroffen

Eine der Protagonistinnen konnte den Erfolg des Projektes leider nicht mehr genießen: Ulrike Becker vom SWR-Vokalensemble, die mit den Schülern ihr Lied einstudierte hatte, ist unerwartet gestorben. „Sie ist irgendwie immer bei uns“, sagte die Moderatorin Celine Lademann, und den jungen Zuhörern war die Betroffenheit deutlich anzumerken, als sie ruhig der letzten Tonaufnahme der Altistin lauschten. An Stelle der Sängerin erzählte die SWR-Musikvermittlerin Birgit Rismondo von den Anstrengungen eines Musikerlebens.

Einen Einblick in den Konzertbetrieb erhielten die Schüler bei der Übertragung des ARD-Abschlusskonzerts aus dem Münchner Herkulessaal per Livestream. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielte unter Leitung von Mariss Jansonss das „Concert Românesc“ von György Ligeti und Gershwins „Rhapsody in Blue“. Von den Münchner Moderatoren wurden die Heumadener Schüler als eine von zwei Schulen unter vielen mit ihrem Projekt vorgestellt und bekamen großes Lob.

Unter www.schulkonzert.ard.de ist der Film abrufbar.