Die direkte Zufahrt von der Bundes- auf die Sophienstraße wird nicht geschlossen – obwohl es so versprochen war. Die Abkürzung ist bisher ein Provisorium.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

S-Mitte - Die direkte Zufahrt von der Hauptstätter Straße ins Gerberviertel bleibt offen. So erklärte es der Stadtplaner Rainer Wallisch dem Bezirksbeirat Mitte. Zwar sind die Lokalpolitiker des Stadtzentrums grundsätzlich unverdächtig, den Autofahrern schnelle Abkürzungen verschaffen zu wollen. Diesen Vorschlag befürworteten sie allerdings einstimmig – obwohl sie einst das Gegenteil gefordert und den Anwohnern versprochen hatten.

 

Die Abkürzung von der Bundes- in die Sophienstraße war ursprünglich nur provisorisch geöffnet worden. Poller, die einst den Weg versperrten, sind dazu aus dem Gehweg entfernt, der Gehweg selbst ist asphaltiert worden. So sollte verhindert werden, dass während der Umbauzeit des Gerberviertels der Schwerlastverkehr unnötige Umwege an den ohnehin von den Arbeiten geplagten Bewohnern des Viertels nimmt und die Straßen verdreckt. Nach dem Ende der Bauarbeiten, so hatte es der Bezirksbeirat einst beschlossen, sollte dieser Schleichweg wieder geschlossen werden.

Zwei Anwohner haben ans Versprechen erinnert

Im Mai vergangenen Jahres hatten die Lokalpolitiker schon einmal beraten, ob sie sich an ihr Versprechen halten wollen, die direkte Verbindung wieder zu kappen. Zwei Anwohner hatten sie daran erinnert – mit einiger Verspätung, denn die Bauzeit endete bereits im Herbst 2014.

Allerdings erhob sich schon seinerzeit nur eine Stimme gegen den Wortbruch. Versprechen seien einzuhalten, sagte damals die Grüne Renée-Maike Pfuderer. Die große Mehrheit entschied, den Handels- und Gewerbeverein um seine Meinung zu befragen und die Anwohner aufzufordern, ihre abzugeben.

Statt Beschwerden kam ein weiterer Wunsch

Letzteres stieß offenkundig auf wenig Interesse. Jedenfalls „gab es im vergangenen Dreivierteljahr keine weiteren Beschwerden“, sagte Wallisch. Sehr wohl ging aber ein weiterer Wunsch auf Erleichterung für Autofahrer im Stadtplanungsamt ein.

Rund 100 Anwohner, die einen Platz in der Tiefgarage gemietet haben, wünschen sich, dass die Einbahnregelung im unteren Teil der Sophienstraße aufgehoben wird. Sie müssen auf dem Weg zu ihrem Parkplatz „im Moment einmal um den Block fahren“, sagte Rainer Wallisch. Das Anliegen der Anwohner wird auf Machbarkeit geprüft.

Wäre die Entscheidung gegen den Lückenschluss gefallen, hätte für Besucher des Gerberviertels Gleiches gegolten wie für die Tiefgaragenmieter oder während der Bauzeit für den Schwerverkehr. Sie hätten auf dem Einbahnring, der seit der Eröffnung des Einkaufszentrums Gerber das Quartier erschließt, einmal um den Block fahren müssen. Was insbesondere in der verkehrsberuhigten Zone des sogenannten Shared Space auf der Tübinger Straße unerwünscht ist. Die Mehrbelastung des Quartiers wegen der Abkürzungsstrecke hält sich augenscheinlich ohnehin in Grenzen. Zumindest an einem gewöhnlichen Wochentag nutzt nur alle paar Minuten ein Autofahrer den direkten Weg von der Bundesstraße ins Gerberviertel.