Trotz mehrerer Angebote von der Richterin Petra Freier ist bei dem Konditormeister im Laufe der Verhandlung keine Einsicht eingekehrt. Seine Verteidiger, der Schorndorfer Anwalt Max Klinger und der Stuttgarter Markus Bessler, versuchen nach Kräften, die Zeugen unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Ihre Entlastungszeugin ist eine seiner Beschäftigten der Konditorei, die sich um die Dienstpläne gekümmert hat. Mal versucht sie, einer früheren Auszubildenden einen lockeren Lebenswandel mit wechselnden Partnern zu unterstellen. Anhand ihres alten Notizkalenders will sie zudem nachweisen, dass bestimmte Vorfälle an gewissen Tagen gar nicht hätten stattfinden können, weil die Beteiligten nicht zugegen gewesen seien. Dennoch sei das Arbeitsklima „immer gut“ gewesen, Anzüglichkeiten seien ihr nie aufgefallen. An die Namen mancher Azubis will sie sich zudem nicht erinnern können. „Sie erzählen uns hier alle Details, aber wer sich damals beschwert hat, wissen sie nicht“, herrschte sie der Staatsanwalt an. Er gab zudem zu erkennen, dass seiner Meinung nach ein Strafmaß von mehr als einem Jahr Freiheitsstrafe im Raum steht.

 

Die Richterin Petra Freier hat am Dienstag angekündigt, dass sie nun alle direkten Zeugen gehört habe. Vor dem Hintergrund, dass es sich um eine Beschwerde gegen einen Strafbefehl handle, schlage sie nun vor, von weiteren Vernehmungen abzusehen. Das sei angesichts der Umstände wohl „Zeitverschwendung“, sagte der Anwalt Max Klinger, während sein Kollege Markus Bessler in Frage stellte, ob das Strafbefehlsverfahren seitens der Staatsanwaltschaft die richtige Wahl gewesen sei. Die Richterin Petra Freier hat weitere Verhandlungstermine für März angekündigt. Eine Fortsetzung vor dem Stuttgarter Landgericht liegt in der Luft.