In Stuttgart ist eine Stelle frei: Gesucht wird eine Patin für den Fildertunnel. Für diesen Job wünscht sich Bahnchef Grube nun ausgerechnet die Landesmutter Gerlinde Kretschmann – deren Mann allerdings ein erklärter Stuttgart-21-Gegner ist.

Stuttgart - Es ist vielleicht nicht die wichtigste Erkenntnis aus dem Treffen zwischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bahnchef Rüdiger Grube, aber immerhin die Antwort auf eine zunehmend nervöser ventilierte Frage: Wer übernimmt die Tunnelpatenschaft für den fast fünf Kilometer langen Steinbühltunnel bei Hohenstadt auf der Schwäbischen Alb? Am 19. Juli ist Tunnelanstich und ein Baubeginn für diesen Abschnitt der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm ohne Tunnelpatin erscheint undenkbar.

 

Da fügt es sich nun glücklich, dass Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) höchstpersönlich dem Festakt beizuwohnen gedenkt. Was liegt da näher, als dass er seine Frau Susanne mitbringt, um sie als Tunnelpatin und damit irdische Vertreterin der heiligen Barbara, der Schutzherrin der Bergleute, einzusetzen. Frau Ramsauer kann als Tunnelpatin einschlägige Erfahrungen vorweisen. Auf den aktuell nahe liegenden Hinweis, dass die Ehefrauen bayerischer Politiker ohnehin Übung darin haben, ihre Männer in deren beruflichem Tun zu unterstützen, soll an dieser Stelle jedoch verzichtet werden. Tunnelpatinnen winkt Gotteslohn, und das ist sicherlich der schönste Dank.

Unbesetzt bleibt vorläufig noch die Stelle der Tunnelpatin für den Fildertunnel. Bahnchef Grube fände es sehr schön, wenn sich Gerlinde Kretschmann, die Ehefrau des Ministerpräsidenten, dazu verstehen könnte. Im Staatsministerium hieß es dazu jedoch, das wäre doch eher eine Aufgabe für die für Tiefbahnhöfe eher empfängliche SPD-Führung, also zum Beispiel für Tülay Schmid, die Ehefrau des Finanzministers.