Früher gab es keine Staffeln in Gerlingen. Das ist längst anders. Und so geht es bei der Sommerführung von er Panoramastraße runter in die Stadt. Stufe für Stufe. Die Gazelle ist ein Denkmal für Missionar Rebmann. Geführt wird die Exkursion von dem Stadtarchivar Klaus Herrmann.

Gelingen - Vom Amsel- und Drosselweg sind es 163 Stufen bis zur ersten Kehre der Panoramastraße. Dort, bei der Hirschbergstraße, erläutert Klaus Herrmann bei der Stadtführung am heutigen Samstag und morgen, am Sonntag, ein Unikum aus dem Gebiet Rappenberg. Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre wurde dort Hopfen angebaut. Und von 1883 an stand dort ein vierstöckiges Haus – zum Trocknen von Hopfen. Dieser wurde auch in Gerlingen verarbeitet, in der kleinen Brauerei, die der heutigen Gaststätte „Hirsch“ bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs angeschlossen war.

 

Vom Rappenberg zur Panoramastraße sind es nochmals 102 Stufen – bergab. Bis in die fünfziger Jahre, so Herrmann, habe es in Gerlingen „so gut wie keine Staffeln“ gegeben. Er könne sich noch gut erinnern an den Bau der Treppe in der Wagensteige. Der Mann vom Stadtarchiv erinnert auch daran, wie die Wohnbebauung an dieser Stelle begann – am Rappenberg werden gerade wieder Häuser geplant.

Aus der Jakobsburg wurde die Chinakurve

Weiter geht es zur Straße namens Burgklinge, die dann wieder auf die Panoramastraße trifft – die mittlere Kehre, auch „Chinakurve“ genannt. Ursprünglich hatte dieser Flecken Erde bei den Gerlingern die Namen „Jakobsburg“ – nach Jakob Weidler, der dort in einem Weinberg ein Wengerthäusle hatte. Es folgte die „Kepplersrank“, nach dem Mann, der in den dreißiger Jahren das Haus baute, das der Kurve am nächsten lag. Auch dieser Begriff verblasste – zugunsten der „Chinakurve“.

Von dort kann man nicht etwa bis nach China gucken, dort gab es laut Herrmann vom Mai 1958 an den „Chinaclub“. Das war kein Haus mit Chinesinnen, sondern ein Porzellanverkauf. Ein Stück weiter am Hang wurde im Jahr 1944 ein Luftschutzstollen gegraben, mit fünf Ein- und Ausgängen für die Leute aus der Nachbarschaft. Die erste Druckerei Gerlingens, Maisch und Queck, ist auch noch eine Erläuterung wert. Dann geht es zur Gazelle – der zweiten Plastik Fritz von Graevenitz’ bei dieser Führung. Der Künstler wollte damit an den Missionar Johannes Rebmann (1820 – 1876) erinnern, aber ohne Obelisk oder Porträtkopf. Die Gazelle sei „eines der reizendsten Tiere der Erde“, sie lausche dem Brüllen des Löwen am Schlossberg.