Die Beleuchtung der Straße, die vom Stuttgarter Birkenkopf nach Gerlingen und zu Bosch führt, soll erneuert werden. Die Firma bezahlt, wenn beide Städte zustimmen.

Gerlingen/Stuttgart - Die Hauptverwaltung der weltweit tätigen Firma liegt auf der Gerlinger Markung genau an der Straße, die vom Birkenkopf auf Stuttgarter Gebiet zu Bosch und nach Leonberg führt. Dieser Abschnitt ist knapp sechs Kilometer lang, die Straße war einst auf voller Länge beleuchtet. Inzwischen ist ein Abschnitt dunkel. Der Vertrag für die Beleuchtung wurde vor 42 Jahren zwischen dem Land, den Städten Stuttgart und Gerlingen sowie dem Unternehmen Bosch geschlossen –und er soll nun erneuert werden. Die Firma schlägt vor, modernste Technik einzusetzen: Der Clou daran: die 302 nötigen LED-Leuchten produzieren tagsüber mehr Strom, als sie nachts brauchen.

 

Das Projekt wurde im Technischen Ausschuss des Gerlinger Gemeinderats vorgestellt. Ein neuer Vertrag ist deshalb nötig, weil die Landeshauptstadt Bosch vor zwei Jahren mitgeteilt hat, dass sie beabsichtige, die Beleuchtung ganz abzuschalten. Dies will Bosch aber nicht mittragen und verwies auf die vier Jahrzehnte alte Vereinbarung. Jetzt werde ein neuer Vertrag angestrebt, sagt Thomas Birkle von Bosch. Bis zum Herbst des nächsten Jahres soll er umgesetzt sein.

Reparatur lohnt sich nicht

Die Lampen seien alt, sie zu erhalten, lohne sich nicht, so Birkle. Die Leuchten selbst stellt Bosch nicht her, dies überlässt man einem Spezialisten, ebenso wie die Leuchtmittel, die auf LED-Technik basieren. Die Solarelemente aber, die ganz oben am Kopf der Lampe positioniert werden, sind von Bosch. Es gebe bisher nur Prototypen, so ein Firmensprecher. Einen davon könne der Gemeinderat in wenigen Wochen auf dem Firmengelände anschauen. In der Firma sei man sich einig, berichten Birkle und sein Kollege Rainer Müller, dass die jetzt vorgestellte Lampe unter drei infrage kommenden Lösungen die beste sei.

Bei der ersten Variante hätte man nur die Leuchten ausgetauscht, was im Vergleich mit modernen Lampen viel zu viel Strom verbraucht hätte. Die zweite Idee hätte auf Spannseilen in der Straßenmitte beruht, an der neue Leuchten aufgehängt werden sollten. Doch beide Möglichkeiten wurden in der Firma verworfen.

Bosch zahlt 2,4 Millionen Euro

Bei der ausgewählten Lösung rechnet Bosch für die gesamte Strecke vom Birkenkopf bis zum Firmengelände mit Baukosten von knapp 2,4 Millionen Euro, welche die Firma übernehmen will. Stuttgart muss aber das Vorhaben auf seiner Markung noch genehmigen; ursprünglich sollte das Thema heute im Technikausschuss des Gemeinderats beraten werden, es wurde aber auf den Herbst vertagt. Für Gerlingen würden künftig pro Jahr, mit heutigen Preisen gerechnet, gut 4000 Euro Wartungskosten anfallen. Das ist viel weniger als bisher, unter anderem wegen der 3000 Euro Einspeisevergütung für den erzeugten Strom.

Es sei „wünschenswert, dass die Verbindung nach Stuttgart insgesamt bleibt“, sagt der Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner, zudem müsse man an die Besucher des Konzerns denken; „wir müssen unsere Entscheidung aber nicht von Stuttgart abhängig machen“. Die Fraktionen begrüßten den Plan; unter anderem sagte Karl Grob (CDU), „es wäre schlimm, wenn in Gerlingen eine innovative Beleuchtung steht, und dann wird’s in Stuttgart Nacht. Für uns ist es wichtig, dass wir ein Signal geben.“ Martin Nufer (Freie Wähler) erinnerte daran, dass Gerlingen schon eine Fotovoltaikanlage von Bosch hat: auf dem Dach der Musikschule. Der Beschluss erfolgte einstimmig. „Vielleicht haben wir damit einen Impuls nach Stuttgart geschickt“, so Brenner.