Die Stadt steht finanziell besser da als vor einigen Jahren. Obwohl die Gewerbesteuer sprudelt, soll die Betreuung von über Dreijährigen „moderat“ teurer werden. Die Preise für Kleinkindbetreuung will die Stadt stabil halten – obwohl das Land die Zuschüsse kürzt, wie es im Gemeinderat geheißen hat.

Gerlingen - Gewerbesteuer heißt das Zauberwort für die Kassenlage von Gerlingen. Für dieses Jahr werden 23 Millionen Euro erwartet, bis 2018 werden jährlich je 25 Millionen Euro prognostiziert. Das ist mehr als doppelt so viel wie von 2011 bis 2013. In den Krisenjahren waren es nur um die acht Millionen. Die Stadt will nun weiter in Gebäude, Straßen und Einrichtungen investieren. Und es gibt Pläne, die Elternbeiträge für einen Teil der Kinderbetreuung zu erhöhen.

 

„Seit diesem Jahr hat sich die Gerlinger Finanzsituation erheblich entspannt“, sagte die Erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel im Gemeinderat zum Entwurf des Haushaltsplanes für 2015. Zur Entspannung trägt Bosch erheblich bei. Das Unternehmen hat zu Beginn dieses Jahres eine Konzernfirma auf der Schillerhöhe neu angesiedelt. Zugleich senkte die Stadt den Hebesatz der Gewerbesteuer auf 300 Punkte – ein sehr niedriger Wert. Deswegen müssen jetzt alle Firmen in der Stadt weniger Gewerbesteuer bezahlen. Zu den dennoch neuen Millionen trägt Bosch viel bei. Weil für Umlagen vieles wieder abgeht, würden der Stadt auf Dauer netto rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr an Mehreinnahmen bleiben, sagte die Beigeordnete.

Ein Teil der Kinderbetreuung wird teurer

Die Grundsteuer als zweite Kommunalsteuer will die Stadt nicht verändern. Mit den Gebühren aber wird unterschiedlich umgegangen. So sollen die Mieten für Hallen ebenso erhöht werden wie der Wasserpreis. Und viele Eltern werden mehr für die Betreuung ihrer Kinder bezahlen müssen. Laut Koch-Haßdenteufel muss die Stadt im neuen Jahr für die gesamte Kinderbetreuung 4,6 Millionen Euro zuschießen. Im Vergleich mit anderen Kommunen befänden sich die Preise für Krippenplätze in Gerlingen im oberen Drittel – bei einer Qualität „auf sehr hohem Niveau“. Das Land werde den Zuschuss für einen Ganztagesplatz um 2000 Euro auf 10 800 Euro senken. Weil sich die Stadt die Familienfreundlichkeit auf die Fahne geschrieben hat, will die Verwaltung die Elternbeiträge im Kleinkindbereich stabil halten. Lieber nehme man in Kauf, dass der Kostendeckungsgrad zurückgehe.

Für Kindergärten, Tagheim und Kernzeitbetreuung ist aber eine „moderate“ Gebührenerhöhung geplant. Weil die Nachfrage der Eltern kontinuierlich steigt, ist zudem geplant, mehr Ganztags-Kindergartenplätze anzubieten.

Umlagen schlagen zu Buche

Ein weiterer großer Ausgabeposten sind die Umlagen, welche die Stadt zahlen muss. Und schon jetzt ist absehbar, dass dafür in den nächsten Jahren erheblich mehr Geld als bisher gebraucht wird. Für die Kreisumlage sind beispielsweise im nächsten Jahr 7,6 Millionen Euro fällig, 2016 dann 11,8 und 2017 bereits 13 Millionen. Für den kommunalen Finanzausgleich muss Gerlingen im neuen Jahr 5,8 Millionen Euro beisteuern, im Jahr darauf 9,2 Millionen, und 2017 werden es 10 Millionen sein.

Die Verwaltung will aber auch Millionenbeträge für ihre Infrastruktur ausgeben. Koch-Haßdenteufel listete 23 Bau- und Renovierungsprojekte auf, davon vier für mehr als eine Million Euro. Das umfangreichste Projekt wird 2015 der Bau des Wohnheims für Flüchtlinge an der Weilimdorfer Straße für 1,9 Millionen Euro sein.