Die Autobauer Daimler und Renault-Nissan haben nach Informationen aus Unternehmenskreisen ihren Plan für ein gemeinsames Werk in Mexiko besiegelt. Für Freitag ist eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt

Stuttgart - Die Autobauer Daimler und Renault-Nissan haben nach Informationen aus Unternehmenskreisen ihren Plan für ein gemeinsames Werk in Mexiko besiegelt. Der Daimler-Vorstand habe grünes Licht gegeben für Entwicklung und Bau von Kompaktwagen in einer gemeinsamen Produktionsstätte in Mexiko, sagte eine Person mit Kenntnis der Entscheidung der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

 

Die Unternehmen kündigten für Freitagnachmittag eine gemeinsame Pressekonferenz von Daimler-Chef Dieter Zetsche und seinem Renault-Kollegen Carlos Ghosn an. Dabei gehe es um ein neues und das bisher größte Projekt ihrer seit 2010 bestehenden Allianz. Die Pressekonferenz wird unter diesem Link live ins Internet übertragen.

Den Beschluss zur Fabrik in Mexiko wollten Sprecher beider Unternehmen nicht bestätigen. Wie Reuters bereits früher aus Unternehmenskreisen erfahren hatte, soll für die gemeinsame Produktion ein Joint-Venture gegründet werden. In die Fabrik, die nach Medienberichten am Nissan-Standort Aguascalientes geplant ist, werde substanziell investiert, ergänzte der Insider. Nissan hatte dort im November eine neue Fabrik mit 3000 Beschäftigten eröffnet. Der Konzern hat zwei Milliarden Dollar in das Werk investiert, das Ghosn zufolge bis 2016 eine Million Autos produzieren soll.

Der Standort ist ein Knotenpunkt zur Belieferung von Nord- und Südamerika. In den kommenden Wochen wird auch BMW ein zweites Werk für den Nafta-Raum, der die USA, Kanada und Mexiko umfasst, beschließen. Dieses soll Medienberichten zufolge ebenfalls in Mexiko hochgezogen werden. VW betreibt bereits seit Jahrzehnten ein Werk dort, ein neuer Standort der Tochter Audi soll 2016 die Produktion aufnehmen.

Gewinnspanne bei Kompaktwagen steigern

Mit der Produktion in Mexiko, wo die Lohnkosten niedriger sind als in Europa, könnten die Unternehmen die vergleichsweise geringe Gewinnspanne bei Kompaktwagen steigern. Zudem können sie mit einer gemeinsamen Fahrzeug-Architektur gleiche Teile günstiger einsetzen. Nissan plane, einen kleinen Geländewagen der Marke Infiniti in Mexiko zu bauen, hatte es früher aus Firmenkreisen geheißen.

Daimler könnte die nächste Generationen seiner Kompaktwagen dort produzieren. Nach einem Bericht des „manager magazin online“ ist zunächst der CLA und eine neue Limousinenvariante vorgesehen. Daimler hatte erst am Mittwoch angekündigt, mit einem CLA Shooting Brake - einer Mischung aus Limousine und Kombi - das fünfte Modell seiner Kompaktwagengruppe im kommenden Jahr auf den Markt zu bringen.