Die Stadtwerke bräuchten mitten in der Aufbauphase vor allem Kontinuität. Mit dem Weggang des Geschäftsführers wird alles noch schwieriger, meint Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Es ist keine Flucht: Michael Maxelon ergreift, was man niemandem übel nehmen kann, eine große berufliche wie private Chance – der 45-Jährige wird Anfang 2016 Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe in seiner Heimatstadt Kassel. Insofern lässt sich, bei allen Querelen zwischen Stadt, EnBW und Stadtwerken und bei allen Problemen rund um die überfällige Energiewende in Stuttgart, kein Skandal aus diesem Weggang machen.

 

Für Stuttgart ist es dennoch eine schlechte Nachricht. Denn die Stadtwerke sind noch mitten in der Aufbauphase und bräuchten jetzt vor allem eines: Kontinuität. Die städtischen Versorgungsbetriebe müssen sich neue Konzepte überlegen, um attraktiver zu werden für die Stuttgarter Bürger. Sie müssen einen großen Beitrag zur lokalen Energiewende leisten. Und sie stehen beim Betrieb von Strom- und Gasnetzen noch ganz am Anfang und müssen noch viel lernen. Auch wenn Martin Rau gute Arbeit leistet: der neue Geschäftsführer wird eine Orientierungsphase brauchen und dann vielleicht andere Schwerpunkte setzen. Das kostet Zeit, die die Stadtwerke Stuttgart eigentlich nicht haben.

Maxelon war kein abgehobener kalter Manager

Daneben ist es aber auch aus fachlicher Sicht ein Verlust, dass Michael Maxelon Stuttgart verlässt. Der promovierte Physiker kam von den Stadtwerken Krefeld nach Stuttgart und hat dort die neue lokale Sicht auf die Energiewende von der Pike auf gelernt. Er war kompetent, hatte viele Ideen und wirkte im Auftreten immer verbindlich und manchmal sogar ein wenig schüchtern. Der abgehobene kalte Manager war Maxelon nie. Es wird nicht leicht sein, wieder jemanden dieses Kalibers zu finden.