Zum Weltspartag verschenkte die Kreissparkasse Esslingen einen Notarztwagen-Bausatz. Doch der weist eine hohe Schadstoffbelastung auf.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - "Das ist alles andere als erfreulich für uns.“ Ulrich Unger, der Leiter der Unternehmenskommunikation der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen bedauert die Panne ausdrücklich. Denn eines der vier Geschenke, die die Sparkasse in diesem Jahr zum Weltspartag ausgegeben hat, ist gesundheitsgefährdend. Es handelt sich um den Bausatz „Ambulance“, einen Notarztwagen. Das in China produzierte Spielzeug weist deutlich überhöhte Schadstoffwerte auf.

 

Kunden hatten sich bei der Kreissparkasse und beim Landratsamt darüber beklagt, dass der Bausatz unangenehm rieche. Diese beauftragte daraufhin ein renommiertes Labor, Muster des Bausatzes zu analysieren. Das Ergebnis war erschreckend: Die Fachleute entdeckten darin Mengen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die das zulässige Maß teilweise deutlich überstiegen. Bei den 16 Proben ermittelte das Institut einen Durchschnittswert von 886 Milligramm pro Kilogramm. Erlaubt sind in Deutschland lediglich zehn Milligramm pro Kilo. Diese Kohlenwasserstoffe werden unter anderem als Weichmacher in Plastikprodukten eingesetzt und stehen auch im Verdacht, krebserregend zu sein. Im Fall des Spielzeugs können die Zusatzstoffe nach Ansicht der Fachleute aber vor allem Hautreizungen auslösen.

6000 Bausätze wurden verteilt

Insgesamt knapp 6000 Bausätze des Notarztwagens hat die Esslinger Kreissparkasse in der Woche rund um den Weltspartag Ende Oktober verteilt. Weil in dieser Zeit rund 12000 Kunden in den Filialen waren und damit theoretisch die Möglichkeit hatten, einen solchen Bausatz mitzunehmen, hat die Sparkasse nun an diesen Kundenkreis einen Brief verschickt. Die Betroffenen werden gebeten, den Bausatz in einer der Filialen der Kreissparkasse zurückzugeben – oder ihn gleich zu entsorgen. Der geeignete Platz dafür sei die Restmülltonne.

„Wir entschuldigen uns bei unseren Kunden in aller Form für die Unannehmlichkeiten“, sagt Unger. Eigentlich hatte sich die Kreissparkasse auf der sicheren Seite gewähnt. Die bei einem Großhändler in Hamburg bestellte Ware besaß nicht nur das CE-Zertifikat für geprüftes Kinderspielzeug. Es lag der Esslinger Kreissparkasse sogar noch ein weiteres Zertifikat vor, das dem Notarztwagen Sicherheit, Qualität und Gesundheitsverträglichkeit attestierte.

Ulrich Unger kündigt an, dass die Kreissparkasse den Vorfall zum Anlass nehmen werde, über das Thema Weltspargeschenke nachzudenken. In Zukunft werde man auf jeden Fall noch stärker als bisher darauf achten, dass die verteilten Geschenke keine Risiken bergen.