Mit einem Stationenweg über die Otto-Hirsch-Brücken soll am Sonntag, 9. November 2014, an große historische Ereignisse des 20. Jahrhunderts erinnert werden.

Hedelfingen - Das Jahr 2014 ist ein Jahr des Gedenkens und der Erinnerung: Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Vor 75 Jahren entfesselten die Nationalsozialisten den Zweiten Weltkrieg in Europa. Und vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer. Um an diese Ereignisse zu erinnern, veranstalten die Musikvereine Obertürkheim und Hedelfingen-Rohracker gemeinsam mit den örtlichen Kirchengemeinden diesen Sonntag, 9. November, einen „Gang der Erinnerung“ über die Otto-Hirsch-Brücken von Hedelfingen nach Obertürkheim.

 

Den 9. November haben die Verantwortlichen nicht ohne Grund als Termin gewählt. Denn jeweils auf den 9. November fallen die Ausrufung der deutschen Republik am Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918, die Pogromnacht mit organisierten Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen im Jahr 1938 und die Öffnung der Berliner Mauer 1989.

Der Weg führt von Hedelfingen nach Obertürkheim

An all diese Ereignisse soll an diesem Sonntag unter dem Motto „Gemeinsam für Frieden und Freiheit“ erinnert werden. Geplant ist ein Stationenweg über die Otto-Hirsch-Brücken von Hedelfingen nach Obertürkheim mit einer Lichterkette und einem besonderen musikalischen Rahmen.

Der „Gang der Erinnerung“ beginnt um 19 Uhr am Kriegerdenkmal vor der Hedelfinger Alten Kirche, wo des Ersten Weltkrieges und seiner Opfer gedacht werden soll. An der zweiten Station, dem Otto Hirsch-Denkmal, wird an den jüdischen Namenspatron der Brücken und die Reichspogromnacht am 9. November 1938 erinnert. Der nächste Haltepunkt auf den Otto Hirsch-Brücken – kurz vor der Querung der Fernbahnlinie – markiert den Standort eines früheren Zwangsarbeiterlagers aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die letzte Station des Gedenkweges auf dem Platz vor dem Bezirksrathaus Obertürkheim ist der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und dem Fall der Berliner Mauer gewidmet. Dort wird die Gedenkveranstaltung mit Fürbitten und einem Friedensruf in verschiedenen Sprachen offiziell beendet. Im Luthersaal der Obertürkheimer Andreaskirche können sich Interessierte anschließend noch Infotafeln zur Geschichte des 20. Jahrhunderts ansehen.

Lieder sollen die Geschichte aufleben lassen

„Wir möchten an die großen historischen Ereignisse von damals erinnern“, erklärt Pfarrer Wilhelm Kautter von der evangelischen Kirche Hedelfingen. „Dabei wollen wir aber nicht in der Vergangenheit stehen bleiben, sondern auch an die Gegenwart und die Zukunft denken.“

Den Anstoß zum „Gang der Erinnerung“ gab der musikalische Leiter des Musikvereins Hedelfingen-Rohracker, Thomas Winkler. Er wollte die vielen Gedenktage in diesem Jahr feierlich begehen. „Entsprechend sollen die fünf Stationen des Weges auch mit akustischen Mitteln in Szene gesetzt werden“, sagt Winkler. Auf dem Platz vor dem Obertürkheimer Bezirksrathaus, wo an den Mauerfall erinnert wird, sollen Lieder wie „Wind of change“ oder „We are the world“ erklingen. Außerdem sollen die deutsche und die frühere Nationalhymne der DDR gleichzeitig gespielt werden. „Das wird bestimmt etwas schräg, aber auch interessant werden“, meint Winkler.