Ivan Gal ist kein Frisörmeister. Aber einen Frisörladen hat der 66-Jährige trotzdem. Und das seit mehr als 20 Jahren.

Obertürkheim - Ivan Gal ist kein Frisörmeister. Aber einen Frisörladen hat der 66-Jährige trotzdem. Und das seit mehr als 20 Jahren. Im Jahr 1991 hat er den kleinen Laden gegenüber vom Saft Mayer für seine Frau Marica gekauft. Der alte Frisör Silberberger wollte aus Altersgründen aufhören. Alles lief erst einmal gut. Doch dann bekam Marica Knochenkrebs und starb mit nur 38 Jahren.

 

Das war 1993. Nun saß Gal da. Mit dem Salon konnte er selbst nichts anfangen; der Kroate war schließlich beim Daimler beschäftigt. Also verpachtete er den Frisörladen.

Mal ging das besser, mal schlechter. Seit Januar steht der in die Jahre gekommene Laden leer. Orange sind die Wände, die Trockenhauben und Waschbecken sehen aus wie aus einer anderen Zeit. Und das sind sie auch.

„Ich will die Einrichtung verschenken“, sagt der Kroate, der 1970 als Gastarbeiter nach Deutschland kam und in Uhlbach landete. Gal hat zwei Optionen: Er sucht seit Jahresbeginn nach einem neuen Pächter. Aber wer will das antiquierte Geschäft? Alternativ würde er verkaufen. Er hat schon einen Interessenten. Was letzten Endes mit dem Häuschen im Zwickel zwischen der Uhlbacher Straße und dem Äckerlesweg passiert, ist dem Mann egal. „Wegen mir kann man auch abreißen“, sagt Ivan Gal.

In Deutschland fühlt er sich inzwischen mehr zu Hause als in Kroatien, wo er aber immer wieder ist. Auf der Straße vor dem Salon wird er gleich begrüßt: „Hey, du bist ja da!“ So ist das in Uhlbach. Man kennt sich. Man hält zusammen. Ivan Gal gehört dazu. Sicher hat ihm dabei seine Lebensweisheit geholfen: „Wer herkommt, muss sich anpassen.“ Ob sich sein alter Laden in die Moderne einpassen kann, ist aber ungewiss.