Von außen sieht die „Besahex“ aus wie ein Hexenhäuschen. Klein, urig und von unten bis oben bewachsen. Sylvia Lang ist Stellvertreterin der Besitzerin Christina Pleyer.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Wangen - Von außen sieht die „Besahex“ aus wie ein Hexenhäuschen. Klein, urig und von unten bis oben bewachsen. Das hat der Gaststätte ihren Namen eingebracht. „Wenn die Leute es nicht gefunden haben, habe ich immer gesagt, so lange auf der Ulmer Straße entlang, bis das Hexenhäuschen kommt“, sagt Sylvia Lang. Sie kümmert sich hauptsächlich um das Geschäft, Besitzerin ist Christina Pleyer.

 

Längst sind es nicht mehr nur die Wangener, die wissen, wo sich die ganzjährig geöffnete Besenwirtschaft befindet. Aus den umliegenden Stadtbezirken kommen die Gäste ebenfalls ins Hexenhäusle an der Ecke Ulmer Straße und Wolfeggstraße. Anfangs war Sylvia Lang skeptisch: Eine Wirtschaft in Wangen zu eröffnen, ohne aus dem Stadtbezirk zu stammen, das konnte doch nicht gut gehen. „Über die Wangener hatten mir alle gesagt, dass sie komisch sind“, erzählt die 62-jährige Sylvia Lang.

Die gebürtige Hessin wurde schon einmal vor einer Bevölkerungsgruppe gewarnt: vor den Schwaben. Doch auch damals als sie 1978 von Frankfurt am Main nach Stuttgart kam, ließ sie sich von Vorurteilen nicht beirren. Private Gründe führten sie damals ins Schwabenländle.

Irgendwann wollte Sylvia Lang zurück in die hessische Heimat, dann wieder doch nicht – und am Ende ist sie hier geblieben. „Ich bin inzwischen heimisch geworden im Stuttgarter Raum“, sagt sie. Lange habe sie direkt in der Stadt gewohnt, heute lebt sie mit ihrem Hund in Esslingen.

Sie mag das Wuselige

Zur Gastronomie ist Sylvia Lang als Quereinsteigerin gekommen. Anfang der 1980er-Jahre hat sie hinter der Theke angefangen. Das Wuselige, der Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen, das alles hat ihr so gut gefallen, dass sie in der Branche blieb. Einige Jahre später machte sie sich in Stuttgart selbstständig, zeitweise führte sie drei Lokale.

Sie liebe ihre Arbeit. Mit den Gästen komme sie gut klar, in ihrem Team, das aus zwei Angestellten und einigen Aushilfskräften bestehe, laufe ebenfalls alles rund. „Wenn man einmal in dem Bereich gearbeitet hat, dann kommt man nicht mehr davon los“, sagt Sylvia Lang.

Im Jahr 2010 hat sie zusammen mit Christina Pleyer die „Wangener Besahex“ in der ehemaligen Schusterwerkstatt eröffnet. Was anfangs eher ein vages Projekt war, ist inzwischen ein fester Bestandteil in der Wangener Gastroszene. Jeden Abend steht Sylvia Lang am Herd und kocht selbst – nur mit regionalen Produkten. Das wissen ihre Gäste offenbar zu schätzen.

Das Schwabenschnitzel ist der Renner

Übrigens, auch wenn sie Hessin ist, so kocht sie doch am liebsten Schwäbisch. Sie kann zwar immer noch nicht nachvollziehen, warum der Schwabe gerne Schnitzel mit Soß isst, doch wenn ihre Gäste das so wollen, dann erfüllt sie diesen Wunsch. „Unser Schwabenschnitzel ist der Renner“, sagt sie. Denn dazu gibt es alles, was das schwäbische Herz begehrt: Maultaschen, Spätzle mit Soß und Kartoffelsalat.

Nach inzwischen drei Jahren hat Sylvia Lang die gleiche Erfahrung mit den Wangenern gemacht wie mit den Schwaben: Man könne sich durchaus bei ihnen wohlfühlen, sagt sie. „Die Wangener sind ein nettes Völkchen“, ergänzt sie. Richtig gut eingelebt hat sich die hessische Wirtin inzwischen in dem Neckarvorort. Sogar so sehr, dass sie sich inzwischen vorstellen könnte, dort zu wohnen, sagt sie. „Es gibt hier ein schönes Miteinander.“ Die lobenden Worte beruhen auf Gegenseitigkeit. Die Leute sprechen Sylvia Lang immer wieder auf ihre Wirtschaft an. Sie hoffen, dass ihnen der Besen, samt seiner Wirtin, lang erhalten bleibt.