Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch gibt es Probleme über Probleme. Nun haben sich Sozialdemokraten zeigen lassen, wo es klemmt.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) muss dringend saniert werden, das ist seit Jahren klar. Insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich entspricht die Ausstattung längst nicht mehr den Anforderungen. „Wir wollen keine Schönheitsoperationen, sondern Bedingungen, unter denen wir anständig arbeiten können“, brachte es die Schulleiterin Irmgard Brendgen auf den Punkt.

 

Am Montag hat Brendgen dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Körner, dem SPD-Betreuungsstadtrat für Sillenbuch Hans-Peter Ehrlich und dem SPD-Bezirksbeiratssprecher Ulrich Storz bei einem Vor-Ort-Termin gezeigt, wie der Zustand der Schule ist. „Vor acht Jahren haben wir bereits Handlungsbedarf angemeldet, aber es ist nichts geschehen“, sagte Irmgard Brendgen. Kleinere Ausbesserungen habe es über die Jahre gegeben, aber das sei lange nicht ausreichend gewesen.

Für die „Langtunnelvariante“

Die SPD beantragte im Gemeinderat einen Neubau des GSG statt einer Sanierung. Dieser wäre nach Ansicht der Fraktion auf dem städtischen Grundstück zwischen der Kirchheimer Straße und der Klara-Neuburger-Straße im Bereich Schwellenäcker möglich. Das Grundstück nördlich der Waldorfschule Silberwald und der Grundschule Riedenberg wurde seitens der Stadt bislang unter anderem deswegen abgelehnt, weil dort der Filderaufstieg B 312 vom Neckartal nach Kemnat entlang führen sollte. Seit Jahrzehnten wird über die Filderauffahrt diskutiert. Sie soll eine schnelle Verbindung von der B 10 im Neckartal zur A 8 auf den Fildern schaffen. Zur Diskussion stand eine Variante mit drei kürzeren Tunneln und eine mit einem langen. In der Regionalversammlung Ende September hat man sich nun für die „Langtunnelvariante“ ausgesprochen, das Grundstück an der Kirchheimer Straße wäre also nicht betroffen. „Der Ausgang Bockelstraße wird nicht weiter verfolgt“, sagte Körner. Somit änderten sich die Bedingungen. Auch die Jugendverkehrsschule, die auf diesem Gelände geplant war, wird nun an anderer Stelle realisiert. „Wir halten dieses Grundstück für geeignet“, sagte Körner.

Es müsse lediglich der Bebauungsplan für das Gelände geändert werden. Doch das, so Storz, sei kein Problem. Was die Politik wolle, könne sie auch umsetzen. Er ärgere sich besonders über eine Antwort des Baubürgermeisters Peter Pätzold zum interfraktionellen SPD-Antrag für den Neubau. In der Stellungnahme sei zu den neuen Entwicklungen in Sachen B 312 kein Bezug genommen worden. „In dem Schreiben werden Punkte genannt, die Stand heute nicht mehr zutreffen“, sagte Storz und spielt damit auch auf die Jugendverkehrsschule an. Er wünscht sich, dass die Stadt das Grundstück erneut prüft.

Neubau würde kürzer dauern

Die Schulleitung spricht sich ebenfalls für einen Neubau anstelle einer umfassenden Sanierung mit Erweiterung aus. „Ein Neubau ginge schneller, als die bestehende Schule in Abschnitten zu sanieren“, sagte Andreas Hamm-Reinöhl, der stellvertretende Schulleiter des GSG. Der Unterricht werde mit einem Neubau an anderer Stelle nicht gestört. Der Wunsch nach einem Neubau treibt auch die Bürger um; das belegt die Platzierung auf Rang fünf im Bürgerhaushalt. „Das ist gewünscht von der Schule, der Elternschaft, den Bürgern und dem Bezirksbeirat“, sagte Storz.

Im aktuellen Doppelhaushalt seien 3,5 Millionen Euro Planungsmittel für das GSG vorgesehen, „die Wahrscheinlichkeit, dass es diese Planungsmittel gibt, ist sehr hoch“, sagte Körner. Endgültig entscheidet der Gemeinderat im Dezember. Dann soll auch klar sein, in welche Richtung es für das Gymnasium gehen soll – Neubau oder doch Sanierung. „Wir müssen in das Wichtigste, was wir haben, investieren“, sagte Körner. „In Kinder, Familien, Bildung und Schulen.“