Ein historischer Hof im Ditzinger Teilort Heimerdingen steht zum Verkauf. Es geht auch um die gestalterische Zukunft der Ortsmitte – mit Wohnungen und Einzelhandel.

Ditzingen - Zuletzt ist die Ditzinger Verwaltung noch von ihren ursprünglichen Plänen abgerückt, gezwungenermaßen. Nun aber läuft die Ausschreibung für das Gebäude, und die Nachfrage sei gut, heißt es in der Stadtverwaltung. Kurt Schill muss es wissen, der Leiter des Amts für Liegenschaften führt die Kaufinteressenten über das Heimerdinger Anwesen. Das Areal, auf dem sich das Gebäude Rutesheimer Straße 9 befindet, soll verkauft werden. Geht es nach der Verwaltung und dem Gemeinderat, soll dort Wohnraum entstehen und Einzelhandel angesiedelt werden. Die bisherigen Interessenten seien sowohl privater wie gewerblicher Art gewesen, sagt Schill.

 

Entschieden ist bisher nichts. Die Ausschreibung läuft noch bis Ende September. Letztlich entscheidet der Gemeinderat, an wen die Stadt verkauft. Entschieden wird damit auch über die städtebauliche Konzeption, die an der zentralen Kreuzung im Ort umgesetzt werden soll.

Auf dem rund 13 Ar großen Grundstück steht eine denkmalgeschützte Hofanlage mit drei Gebäuden, ein Dreiseithof. In der Liste der Kulturdenkmale von Baden-Württemberg wird darauf verwiesen, dass das Wohnhaus aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammt, Stall und Scheune wohl im 19. Jahrhundert gebaut wurden. Das denkmalgeschützte Gebäude muss renoviert werden. Bei der Hofanlage kann ein zusätzliches Gebäude an der Hausgasse gebaut werden, so dass zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden könnte.

Gebäude ist denkmalgeschützt

Die Kommunalpolitiker sind seit Langem intensiv mit dem Areal in der Heimerdinger Ortsmitte befasst. Ursprünglich war nämlich geplant, dort eine neue Einrichtung für das Pflegewohnen zu schaffen. Im Januar 2013 billigte der Gemeinderat das Nutzungskonzept in seinen Grundzügen. Der Baubeginn war für Anfang 2014 geplant. Doch passiert ist nichts.

Statt der Handwerker sind nach wie vor die Rathausmitarbeiter mit dem Projekt beschäftigt: Es hatte sich nämlich kein Investor für das Vorhaben gefunden. Damit war auch der Plan gescheitert, Pflegewohnen und Einzelhandel in der Ortsmitte anzusiedeln. Zwar hatte es damals zunächst einen Interessenten gegeben, der eine Fläche des Grundstücks erwerben wollte. Er zog aber zurück, weil sich das Pflegewohnheim dort nicht nach seinen Vorstellungen hätte realisieren lassen. Die Ausschreibung wurde aufgehoben.

Die Pläne für ein seniorengerechtes Wohnen in dem Ditzinger Stadtteil sind nicht neu. Vor rund sechs Jahren hat die Verwaltung die Nutzungsidee schon einmal vertreten, damals bestand aber in der Bevölkerung kein Interesse dafür. Dies ist nun anders. Die Pläne für ein Pflegewohnen werden in dem 3600 Einwohner zählenden Ditzinger Ortsteil statt in der Rutesheimer Straße nun zwischen katholischer Kirche und Sporthalle umgesetzt.