Der TV Stetten bietet zahlreiche Kurse an, um die Gesundheit zu stärken. Der Übungsleiter Oliver Sohm kräftigt mit seinen Einheiten nicht nur die Muskeln der Teilnehmer, sondern fordert auch deren Gleichgewichts- und Koordinationssinn.

Stetten - Für einige Momente verstummen die Stimmen in der Halle. Einzig die schnellen Rhythmen der Musik, die aus der Anlage in der Ecke dröhnen, sind zu hören. „Und absetzen“, ertönt es auf einmal. Erleichterung. Oliver Sohm läuft zwischen den Matten, die in der Sporthalle verteilt sind, hindurch. Seit über 20 Jahren ist er schon Übungsleiter beim TV Stetten. Neben der Kindersportschule (Kiss) ist er vor allem im Fitness- und Gesundheitssport aktiv.

 

Es herrscht eine lockere Atmosphäre, von Leistungsdruck keine Spur

Der TV Stetten bietet viele Kurse rund um das Thema Gesundheit an. Um teilzunehmen, sind nicht zwingend Vorkenntnisse nötig. Die Einheiten eignen sich für Einsteiger in jedem Alter. Zwar pausiert das normale Programm in den Sommerferien, dafür werden extra Schnupperstunden angeboten. So auch der Kurs „Rückenfit“. Knapp 15 Teilnehmer sind gekommen, einige davon zum ersten Mal. Es herrscht eine lockere Atmosphäre, von Leistungsdruck keine Spur.

Das Training beginnt mit leichtem Aufwärmen. Mit langsamen Bewegungen dehnen die Übenden ihre Wirbelsäule in alle Richtungen. Dabei zahlt sich Gelenkigkeit aus. Doch bei diesem entspannten Niveau bleibt es nicht, Oliver Sohm hat für die Teilnehmer ein vielfältiges Programm geplant. Neben Gleichgewichts- und Koordinationssinn werden vor allem Rücken- und Bauchmuskeln gefordert. „Diese Muskeln müssen gleichmäßig trainiert werden, da sie Gegenspieler zueinander sind“, erklärt der Kursleiter. Dadurch stehen nicht nur Rückenübungen auf dem Bauch, sondern unter anderem auch Sit-ups auf dem Plan. Trotz Anstrengung darf der Spaß nicht zu kurz kommen. Bei der „Maikäferübung“ werden Arme und Beine in die Luft gestreckt, während die Sportler auf dem Rücken hin und her kugeln. Darüber müssen die Teilnehmer erst einmal schmunzeln. Doch auch wenn Oliver Sohm die Bewegungen spielerisch leicht aussehen lässt, sind bei anderen immer wieder Schnaufen und Stöhnen zu hören – so einfach ist es eben doch nicht. „Bloß nicht das Atmen vergessen“, erinnert der Profi. Er ist hauptberuflich Sportlehrer und weiß auch daher, welche positiven Auswirkungen ein regelmäßiges Wirbelsäulentraining haben kann.

Dass sie bereits 75 Jahre alt ist, sieht man der Seniorin nicht an

Sport für den Rücken – das klingt für manch einen erst einmal ungewohnt. Schließlich achtet man in der Regel eher beim Kauf der Matratze oder beim Einstellen des Bürostuhls auf eine gesunde Position für die Wirbelsäule. Trotzdem sind Rückenschmerzen weit verbreitet. Viele Beschwerden würden sich mit den richtigen Bewegungen leicht beheben lassen, meint Oliver Sohm. „Schmerzmittel und andere Maßnahmen unterdrücken die Probleme nur.“ Renate Böbel ist bei zahlreichen Kursen von Oliver Sohm mit dabei. Dass sie bereits 75 Jahre alt ist, sieht man der Seniorin nicht an. Bei den Kraft- und Dehnübungen hält sie genauso durch wie die jüngeren Männer und Frauen neben ihr. Ausschlaggebend für die Fitness im Alter ist neben dem Spaß am Sport vor allem die Regelmäßigkeit der Einheiten. „Das ist das A und O“, sagt Oliver Sohm. „Wer regelmäßig trainiert, kann auch im hohen Alter fit sein.“

Der Kurs endet, wie er begonnen hat. Mit einer entspannten Rückenübung werden die Wirbel Stück für Stück eingerenkt. Dass die Inhalte der Schnupperstunde nur beispielhaft dafür sind, welche verschiedenen Facetten der Gesundheitssport bietet, macht Oliver Sohm am Ende noch mal deutlich. Sein Ziel ist es, vor allem das Bewusstsein der Leute zu schärfen. „So ein Training kann im Prinzip auch jeder daheim gestalten“, erklärt der Profi. „Solange man es richtig macht.“ Dafür bedarf es vor allem der nötigen Motivation. Um sowohl sich selbst als auch andere anzuspornen, eignen sich hingegen die Kurse in der Gruppe besonders gut. Nancy Möhlmann sitzt nach dem Training erschöpft auf einer Bank. Mit einem Handtuch trocknet sie sich nach ihrer ersten Kursteilnahme die Stirn. Dass es so anstrengend werden würde, hatte sie nicht erwartet. „Unter Rückengymnastik hatte ich mir etwas Entspannteres vorgestellt“, sagt Nancy Möhlmann lachend. Trotzdem ist sie begeistert. „Ich habe selbst Rückenprobleme, deshalb ist es gut zu wissen, was man machen kann.“