In fünf Kategorien müssen sich die Bewerber beweisen, ehe sie für ihre Leistungen ausgezeichnet werden können. Die Anforderungen variieren dabei, so dass ein erfolgreiches Abschneiden für Teilnehmer jeglicher Altersklassen möglich ist.

Fellbach - Zu alt für Sport? Gibt es nicht. Das beweist Elisabeth Abele, die zum wiederholten Mal das deutsche Sportabzeichen im Max-Graser-Stadion absolviert. Im November wird sie 90 Jahre alt. Damit ist sie die älteste Ausgezeichnete in Fellbach. Um ihre Ausdauer zu beweisen, geht sie walken, ihre Koordination demonstriert Elisabeth Abele beim Seilspringen. Zusammen mit ihr mühen sich an diesem Montagabend zwölf andere Männer und Frauen im Max-Graser-Stadion für das Sportabzeichen – alle in unterschiedlichem Alter.

 

Josef Hogh vom SV Fellbach ist anerkannter Prüfer

Um den Nachweis der vielfältigen Sportlichkeit zu erhalten, müssen die Teilnehmer in den Kategorien Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Schwimmfertigkeit abhängig von Alter und Geschlecht bestimmte Mindestleistungen erbringen. Anhand der erzielten Ergebnisse entscheidet sich auch, ob das Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold verliehen wird.

Josef Hogh vom SV Fellbach ist anerkannter Prüfer. Er weiß über die Leistungstabellen Bescheid, misst die Zeiten und Strecken der Bewerber und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. „Jeder kann das Sportabzeichen bei uns absolvieren, ob Vereinsmitglied oder nicht. Entweder im frühen Sommer im Stadion oder Anfang November in der Halle.“ Zum ersten Mal dabei ist in diesem Jahr Christian Bauer aus dem Vorstand des SV Fellbach. „Ich habe die vergangenen Jahre immer die Abzeichen an unsere Teilnehmer verliehen. Da war es mal an der Zeit, selbst mitzumachen“, sagt er lachend. Dass er die nötige Kraft besitzt, zeigt der Neuling beim Kugelstoßen, zudem ist er beim Sprint ziemlich flott auf der roten Tartanbahn unterwegs. In beiden Disziplinen gelingen ihm goldene Resultate.

Bei den Athleten herrschen Ehrgeiz, Konzentration, Lachen und gegenseitiges Anspornen vor

Als die Koordination gefordert ist, entscheidet sich Christian Bauer vorerst für den Hochsprung. Um auch dabei dem höchsten Leistungsniveau zu genügen, muss er die Latte in einer Höhe von 1,45 Meter überqueren. „Da kommen Erinnerungen ans Abi hoch“, sagt er. Zwischen ein paar Probesprüngen werden letzte Technik-Tipps ausgetauscht. Dennoch fällt die Latte immer wieder. Allerdings darf er sein Können in der Kategorie Koordination auch beim Weitsprung, Schleuderball, Seilspringen oder Geräteturnen beweisen. So landet er kurze Zeit später in der Sandgrube.

Bei den Athleten im Max-Graser-Stadion herrschen Ehrgeiz, Konzentration, Lachen und gegenseitiges Anspornen vor. Auch Ingrid Belser, die ebenfalls zum SVF-Vorstand zählt, ist dabei und legt das Sportabzeichen ab – wie jedes Jahr, seit sie sechs Jahre alt war. Auch ihre 86-jährige Mutter Gisela Kaltenbach startet regelmäßig für die Auszeichnung, zudem darf sie als Prüferin auch anderen Protagonisten die Leistungsfähigkeit bescheinigen. „Es macht einfach Spaß, sowohl der Sport als auch das Trainieren in der Gruppe“, sagen die beiden. Weiter hinten auf der Anlage trainieren Kinder beim Weitsprung. „Ab sechs Jahren können sie das Kinder- und Jugendsportabzeichen machen“, erklärt Josef Hogh. Und auch für körperlich oder geistig behinderte Menschen gibt es eine Auszeichnung.

Das Schöne am Sportabzeichen ist die Vielseitigkeit. Die Bewerber müssen sich in fünf Kategorien beweisen und haben innerhalb dieser Vorgaben zusätzliche Wahlmöglichkeiten, so dass jeder die Disziplin bevorzugen kann, die ihm am meisten Spaß macht oder ihm am besten liegt. Außerdem können die Athleten zahlreiche verschiedene Disziplinen ausprobieren. Das Sportabzeichen bringt Menschen zusammen, die gemeinsam trainieren, Ehrgeiz zeigen, sich anfeuern und gegenseitig unterstützen.

Auf die Frage, ob sie nächstes Jahr wieder dabei sein wird, gibt es für Elisabeth Abele nur eine Antwort: „Ja, natürlich.“