Im vergangenen Jahr erkrankten in Deutschland weniger Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung FSME als 2013. Gleichwohl ist der Süden Deutschland nach wie vor besonders gefährdet – zumal die Tiere jetzt wieder aktiv werden.

Stuttgart - In Deutschland sind im vergangenen Jahr 265 Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung FSME erkrankt. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) gingen die Zahlen für die Frühsommer-Meningoenzephalitis gegenüber 2013 zurück: Damals gab es 420 Fälle. Solche Schwankungen von Jahr zu Jahr seien normal, sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Die Fallzahl hänge unter anderem vom Wetter ab – weil abhängig davon mehr oder weniger Menschen in der Natur unterwegs sind.

 

FSME kann in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben. Sobald es tagsüber längere Zeit mindestens sechs bis acht Grad warm ist, werden die Zecken hierzulande wieder aktiv. Wie sich die Bestände in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist stark von der Witterung abhängig. Als größter Feind der Zecke gilt längere Trockenheit. Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Zecken und derjenigen der Mäuse, dem wichtigsten Wirtstier für den Zeckennachwuchs.

Risikogebiete liegen im Süden Deutschlands

Bei Weitem nicht jede Zecke trägt den FSME-Erreger in sich. Die Risikogebiete liegen vor allem im Süden Deutschlands. Für Regionen wie Berlin und Brandenburg sei keine Hochstufung zum Risikogebiet zu erwarten, sagte Glasmacher. Nach der RKI-Karte besteht vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich mit FSME anzustecken. In Sachsen zählt der Vogtlandkreis zu den Gefahrengebieten. Im vergangenen Jahr wurden die meisten FSME-Fälle in Bayern (123) und Baden-Württemberg (95) registriert, mit großem Abstand folgten Hessen (18) und Sachsen (15). 2012 gab es bundesweit 195 gemeldete FSME-Fälle, 2011 waren es 424 gewesen, und im Jahr davor 260.

FSME-Erreger sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Experten empfehlen denjenigen eine Schutzimpfung, die in Risikogebieten leben, arbeiten oder dort Urlaub machen und in freier Natur Kontakt zu Zecken haben könnten. Für die Dreifachimpfung gibt es in vielen Risikogebieten für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht. Die Infektion gilt für Erwachsene aber als gefährlicher als für Kinder. In besonders schweren Fällen kann eine Infektion zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks führen.

Eine weitere von Zecken übertragene Erkrankung ist die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete gibt es dafür aber nicht.