Der Fasching ist vorbei, doch die rote Nase hält sich hartnäckig. Die Grippe zeigt sich aber nach Einschätzung der Behörden dieses Jahr eher mäßig, auch wenn es bereits schwere Krankheits- und sogar Todesfälle in Baden-Württemberg gegeben hat.

Stuttgart - Nach dem bunten Faschingstreiben liegen viele Menschen flach. Halsweh, Schnupfen und Atemwegserkrankungen seien nur einige Diagnosen, die Stuttgarter Ärzte derzeit stellen, sagt Markus Klett, Sprecher der niedergelassenen Ärzteschaft in Stuttgart. Erfahrungsgemäß sei ein Höhepunkt während der Faschingszeit erreicht, da Menschen viel unterwegs seien. Zusätzlich habe dieses Jahr das schlechte Wetter zu Krankmeldungen geführt, sagt Klett. „Die Grippewelle rollt“, so der Allgemeinmediziner. Aber es seien nicht auffällig mehr Krankheitsfälle als sonst zu dieser Jahreszeit.

 

Gelassenheit im Landesgesundheitsamt

„Der Anstieg ist normal“, sagt auch Nadine Schneider, Sprecherin des Landesgesundheitsamts im Regierungspräsidium Stuttgart. In diesem Jahr seien bisher 481 grippebedingte Krankheitsfälle in Baden-Württemberg aufgetreten. „Die gemeldeten Zahlen sprechen für eine moderate Influenzaaktivität“, so Nadine Schneider. Es sei jedoch auffällig, dass es bereits zu einem solche frühen Zeitpunkt in der Grippesaison mehrere schwere Krankheits- und sogar Todesfälle in Baden-Württemberg gegeben habe. „Bislang haben wir Kenntnis von drei Verstorbenen“, sagt die Sprecherin weiter. Bei den Toten habe es sich um Senioren gehandelt.

„In Stuttgart sprechen die Zahlen des Robert-Koch-Instituts für eine eher mäßige Grippewelle“, sagt Martin Priwitzer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts der Landeshauptstadt. Bisher seien etwa 45 positive Laborergebnisse eingegangen. Im Vergleich habe es in der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr mehr als 800 gemeldete Grippefälle gegeben, so der Mediziner.

Warme Füße und eine Mütze können helfen

„Interessant wird es, wenn die Schüler wieder aus den Ferien kommen“, sagt der Ärztesprecher Markus Klett. „Die Kinder bringen häufig Krankheiten aus dem Ausland mit“, meint der Mediziner. Klett prognostiziert für die kommende Woche einen weiteren Anstieg an Krankheitsfällen. „Dann wird es noch mal einen Schub geben“, sagt er. Der Arzt empfiehlt Patienten, ihre Füße warm zu halten und Mützen zu tragen. Ohne hole man sich schnell eine Erkältung, sagte Klett. Auch könne das Inhalieren einer Kochsalzlösung präventiv wirken und einen Reizhusten verhindern oder lindern. Am besten seien Dampfinhalatoren aus der Apotheke.

Die jährliche Grippewelle hat in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert, heißt es am Robert-Koch-Institut in Berlin. Soweit möglich, sollten Grippepatienten während der Erkrankung zu Hause bleiben. Zudem empfiehlt das Institut regelmäßiges Lüften und Händewaschen.

Impfung wird dringend empfohlen

Die Grippesaison, die im Oktober des Vorjahres begonnen hat, dauere noch bis Ende April an, sagt Nadine Schneider vom Landesgesundheitsamt. Deshalb empfiehlt ihre Behörde, sich unbedingt gegen Influenzaviren impfen zu lassen.

Besonders Menschen, die in ihrem Beruf viel mit anderen Menschen zu tun haben. „Die derzeit zirkulierenden Viren werden von dem aktuellen Impfstoff gut abgedeckt“, heißt es beim Landesgesundheitsamt.