Leitlinienautor Frank Jessen, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Bonn, findet den Cochrane-Überblick "sehr interessant" und ist überzeugt, dass er die Bewertung der kognitiven Stimulation bei Demenz beeinflussen wird. Der Effekt sei allerdings nicht größer als bei Medikamenten, er entspreche in etwa der Wirkstärke von Antidementiva.

 

Auch wenn die Studie einige methodische Schwächen aufweise, auf die die Autoren selbst hinweisen - die berücksichtigten Studien sind von unterschiedlicher Qualität und in der Hälfte der Studien ist unklar, wie genau die Probanden ausgewählt wurden -, bewertet Jessen sie "trotzdem als eine vielversprechende Entwicklung". Nicht zuletzt sei dies "ein Ergebnis von den Bemühungen der letzten Jahre, die Qualität von nichtpharmakologischen Studien bei Demenz zu erhöhen".

Die 15 berücksichtigten Studien stammen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Brasilien. Dort wurden sie an ganz unterschiedlichen Orten erhoben: in Kliniken, Schwesternhäusern, Tageszentren oder häuslicher Umgebung. Auch die Form der Betreuung variierte, es gab sowohl Gruppen- als auch Individualbetreuung. Interessanterweise hätten sich Familienangehörige, die die Therapie selbst übernommen hatten, nicht zusätzlich belastet oder gestresst gefühlt. Man benötige zur Ausübung derselben auch keine besondere Qualifikation, betonen die Forscher. Von Kosteneinsparungen ist daher auch die Rede, wenngleich es dafür noch keine ausreichenden Beweise gibt.

Ein aktiver Lebensstil, der fordert und fördert, hilft

Andreas Kruse, Leiter des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg, empfiehlt "grundsätzlich ein Förderkonzept, das kognitive und körperliche Trainingskomponenten wie Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit systematisch miteinander verbindet". Kognitives Training und kognitive Stimulation leisteten nachweislich einen Beitrag zur Verlangsamung des geistigen Abbaus. "Bereits ein aktiver Lebensstil, der fordert und fördert, erweist sich als hilfreich", sagt Kruse. Er legt zudem Wert darauf, dass die Förder- und Trainingsmaßnahmen möglichst auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Die Aktivitäten müssten von dem Betreffenden als sinnstiftend erlebt werden und Bezüge zur Biografie aufweisen.

Auch wenn die Autoren der Cochrane-Studie nicht ganz unbefangen sind - alle haben Handreichungen zu entsprechenden Demenz-Therapiemaßnahmen veröffentlicht, einer von ihnen bezieht zudem Honorare für Schulungen in den kognitiven Methoden -, so dürfte ihre Analyse vermutlich nicht ohne Einfluss auf die deutsche Demenzleitlinie bleiben, die aus dem Jahr 2009 stammt.

Dort tragen kognitive Methoden aufgrund einer bis dahin widersprüchlichen Studienlage nur den Empfehlungsgrad C und stehen damit auf einer Stufe mit Ergotherapie und körperlicher Aktivität. "Die Effekte von kognitiven Verfahren sind generell klein. Überdauernde Wirkung nach Beendigung der Therapien können nicht überzeugend gezeigt werden", heißt es in der Leitlinie. Auch fehle ein ausreichender Nachweis, ob diese Methoden auf Alltagsfunktionen und Verhalten wirken. In mehreren Studien, die für die Cochrane-Analyse berücksichtigt wurden, addierten sich jedoch die Vorteile der kognitiven Stimulation zu den Effekten der Medikamente, so dass die Autoren von einem zusätzlichen Effekt sprechen. Grundsätzlich profitiere aber jeder von der kognitiven Therapie, ob medikamentös behandelt oder nicht.

Methodische Schwächen der Studie

Leitlinienautor Frank Jessen, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Bonn, findet den Cochrane-Überblick "sehr interessant" und ist überzeugt, dass er die Bewertung der kognitiven Stimulation bei Demenz beeinflussen wird. Der Effekt sei allerdings nicht größer als bei Medikamenten, er entspreche in etwa der Wirkstärke von Antidementiva.

Auch wenn die Studie einige methodische Schwächen aufweise, auf die die Autoren selbst hinweisen - die berücksichtigten Studien sind von unterschiedlicher Qualität und in der Hälfte der Studien ist unklar, wie genau die Probanden ausgewählt wurden -, bewertet Jessen sie "trotzdem als eine vielversprechende Entwicklung". Nicht zuletzt sei dies "ein Ergebnis von den Bemühungen der letzten Jahre, die Qualität von nichtpharmakologischen Studien bei Demenz zu erhöhen".

Die 15 berücksichtigten Studien stammen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Brasilien. Dort wurden sie an ganz unterschiedlichen Orten erhoben: in Kliniken, Schwesternhäusern, Tageszentren oder häuslicher Umgebung. Auch die Form der Betreuung variierte, es gab sowohl Gruppen- als auch Individualbetreuung. Interessanterweise hätten sich Familienangehörige, die die Therapie selbst übernommen hatten, nicht zusätzlich belastet oder gestresst gefühlt. Man benötige zur Ausübung derselben auch keine besondere Qualifikation, betonen die Forscher. Von Kosteneinsparungen ist daher auch die Rede, wenngleich es dafür noch keine ausreichenden Beweise gibt.

Ein aktiver Lebensstil, der fordert und fördert, hilft

Andreas Kruse, Leiter des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg, empfiehlt "grundsätzlich ein Förderkonzept, das kognitive und körperliche Trainingskomponenten wie Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit systematisch miteinander verbindet". Kognitives Training und kognitive Stimulation leisteten nachweislich einen Beitrag zur Verlangsamung des geistigen Abbaus. "Bereits ein aktiver Lebensstil, der fordert und fördert, erweist sich als hilfreich", sagt Kruse. Er legt zudem Wert darauf, dass die Förder- und Trainingsmaßnahmen möglichst auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Die Aktivitäten müssten von dem Betreffenden als sinnstiftend erlebt werden und Bezüge zur Biografie aufweisen.

Nicht für die Entstehung, wohl aber für den weiteren Verlauf der Alzheimer-Demenz seien die mittleren Lebensjahre wichtig, sagt Kruse: Denn in dem Maße, in dem es gelinge, geistige, alltagspraktische, sozialkommunikative und körperliche Kräfte aufzubauen und weiterzuentwickeln, könnten die neuronalen Verluste, die mit der späteren Krankheit einhergehen, in Teilen kompensiert werden. "Diese Schutzfunktion darf nicht unterschätzt werden."

Was den geistigen Verfall beschleunigt - und was ihn hemmt

Risikofaktoren Zu den Risiken, an Alzheimer-Demenz zu erkranken, zählen Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht in der Lebensmitte, Nikotin, Depression, geistige und körperliche Inaktivität sowie geringe Bildung. Auch Feinstaub kann geistigen Verfall im Alter beschleunigen. Im Fachblatt „Archives of Internal Medicine“ berichten Forscher von knapp 20.000 Krankenschwestern zwischen 70 und 81 Jahren, die in kognitiven Tests schlechter abschnitten, wenn sie lange und intensiv Ruß und Feinstaub ausgesetzt waren.

Vorbeugung Zu den Schutzfaktoren gegen Alzheimer-Demenz zählen Forscher die „Mittelmeerdiät“ mit Fisch und Olivenöl, Folsäuregaben, geringen bis mäßigen Alkohol-konsum, kognitives Training und Bewegung. Menschen, die noch im hohen Alter geistig fit waren, besitzen zudem meist eine höhere Widerstandskraft gegen Stress, Angst, Depression und psychische Trauma-belastung.