Das neue Gesundheitshaus am Diakonissenplatz hat sich mit einem Tag der offenen Tür präsentiert. Dort wurde medizinische Kompetenz miteinander vernetzt.

S-West - Vor dem Vortragssaal der Charlottenklinik für Augenheilkunde herrscht großer Andrang. Die Schlange der Wartenden reicht durch den Gang und um die Ecke bis zum Aufzug. Das Thema „Grauer Star – Operation mit Nanolaser“ stößt auf großes Interesse. „Wir haben uns kurzfristig entschlossen, den Programmpunkt direkt im Anschluss noch einmal zu wiederholen“, gibt eine Mitarbeiterin Auskunft. Das OP-Video zum Linsenaustausch muss warten.

 

Ferdinand Breucha sucht am Samstagmittag lieber das Cardiologicum auf. „Ich war in den 60er-Jahren Oberarzt im damaligen Diakonissenkrankenhaus“, erzählt er. „Mich interessiert immer noch, wie sich das Diakonie-Klinikum entwickelt.“ Der Tag der offenen Tür im neuen Gesundheitshaus am Diakonissenplatz, Rosenbergstraße 21, biete zudem Gelegenheit, sich zu informieren. Schon ist Breucha in ein Gespräch mit dem Kardiologen Hartmut Hanke vertieft, einem von sechs Medizinern, die im Zentrum für Herz- und Gefäßmedizin zusammenarbeiten.

Abgestimmtes Sortiment

„Die Struktur des Gesundheitshauses und die Vernetzung des Cardiologicums mit dem Klinikum ist in dieser Form einmalig in Stuttgart“, betont der frühere Chefarzt am Karl-Olga-Krankenhaus. Dort eröffne sich eine vollkommen neue Qualität der Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung. Die klassische Einzelpraxis hat Hankes Einschätzung nach ausgedient: „Heute muss man zusehen, wie man mit weniger Geld mehr leistet. Das kann nur gemeinsam funktionieren“, ist er sich sicher.

Auch Christoph Müller, Filialleiter der Apotheke am Diakonie-Klinikum, erhofft sich Synergien: „Wir haben unser Sortiment eigens auf diesen Standort abgestimmt. Wer eine Augensalbe braucht, soll sie auch sofort bekommen. Wegen der Nachbarschaft zum Brustzentrum bildet auch die Onkologie einen Schwerpunkt.“ Zur Feier des Tages bieten Müller und seine Mitarbeiter Blutzuckeruntersuchungen und Hautanalysen an.

Julia Zimmermann unterrichtet derweil rund zwei Dutzend Interessierte über die Wirkungsweise vom sogenannten Faszien-Stretching. Nicht nur theoretisch. Wer mag, darf sich im Präventionszentrum Preavaris von der Therapeutin auf der Massageliege das Bindegewebe lockern lassen. Mit vollem Einsatz geht sie in die Dehnübungen hinein, lässt Beine im Becken rotieren oder zieht sie in die Länge. „Das fühlt sich schon viel besser an“, stellt eine Dame nach der Kurzbehandlung fest.

Blick in die Prothesen-Werkstatt

Vielleicht wäre dies der richtige Zeitpunkt für eine Ganganalyse bei der Kächele Orthopädie-Technik GmbH? Das schwäbische Familienunternehmen kooperiert bereits in der dritten Generation mit dem Diakonie-Klinikum. „So ein Krankenhaus braucht Spezialisten wie uns“, stellt Bernhard Kächele fest. Am Samstag ist das Sanitätshaus mit Venen-Screening, Beratungsgesprächen rund um den Rollator und der Möglichkeit, einen Blick in die Prothesen-Werkstatt zu werfen, einer der Publikumsmagneten. „Ich bin sehr zufrieden“, resümiert der Geschäftsführer. „Wir konnten eine Menge Fragen beantworten.“ Als die Praxen und Geschäfte im Zentrum an der Rosenbergstraße 21 schließen, sind immer noch etliche Neugierige unterwegs. Das Konzept, das Leistungsspektrum des Klinikums durch ein Gesundheitshaus zu erweitern, das Spezialisten vom Hörakustiker bis zum Molekularpathologen unter einem Dach vereint, stößt offenbar auf großes Interesse. Das lässt für die Zukunft hoffen.