Arbeitnehmer in Stuttgart fehlen aus gesundheitlichen Gründen seltener im Job. Im Jahr 2013 haben die Stuttgarter Versicherten der Krankenkasse DAK den Landesschnitt von 3,3 Prozent deutlich unterboten.

Stuttgart - Baden-Württemberger haut so schnell nichts um – und das gilt besonders für die Menschen in Stuttgart. Mit 2,8 Prozent Krankheitstagen lag die Quote der DAK-Versicherten in der Landeshauptstadt 2013 erneut erheblich unter dem Landesschnitt von 3,3 und erst recht unter dem Bundesschnitt von 4,0 Prozent. Der Krankenstand in Stuttgart war damit nach den Zahlen der Krankenkasse genauso gering wie 2012, während die Landes- und Bundeszahlen leicht stiegen.

 

„In Stuttgart haben wir ein höheres Lohnniveau. Zudem haben die Firmen schon mehr in Sachen Vorbeugung getan. Auch die Attraktivität von Stuttgart wirkt hier positiv mit rein“, sagte Tobias Tschinkel, Chef der DAK-Gesundheit Stuttgart, bei der Vorstellung der Zahlen am Dienstag .

Häufig Atemwegserkrankungen

Übersetzt heißt 2,8 Prozent, dass von 1000 DAK-Versicherten in der Stadt Stuttgart an jedem Tag des Jahres durchschnittlich 28 krank geschrieben waren. Hauptursache waren 2013 erneut Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis. Sie waren in mehr als jedem fünften Fall der Grund fürs Daheimbleiben und nahmen seit 2012 sogar noch leicht zu. Muskel-Skelett-Probleme waren die zweithäufigste Ursache mit 17,5 Prozent, und psychische Erkrankungen die dritthäufigste mit 17,0 Prozent.

Anders als landes- und bundesweit gingen die psychischen Ursachen in Stuttgart leicht zurück. „Das ist jedoch kein langfristiger Trend, sondern eher eine Ausnahme im Jahr 2013“, erläuterte Tschinkel. In Baden-Württemberg stieg die Zahl der Fehltage aus diesen Gründen von 2000 bis 2013 um satte 80 Prozent.

Psychische Gründe nehmen landesweit zu

DAK-Arzt Burkhard Emde machte angesichts dieser Entwicklung deutlich: „Wir Mediziner sind auch sensibler geworden gegenüber psychischen Störungen.“ Habe man Rückenschmerzen früher häufig als rein körperliches Problem betrachtet, schaue man heute bei den Gründen auch nach anderen Belastungen. Daneben führe aber sicher auch der wachsende Druck durch die sich ändernden Lebensumstände zu dem Anstieg.

So niedrig wie in Stuttgart war der Krankenstand im Land nach den DAK-Zahlen sonst nur im Bodenseekreis und in der Stadt Heidelberg. Schlusslicht ist demnach der Neckar-Odenwald-Kreis mit 3,9 Prozent. Die Zahlen belegen jedoch nicht zwingend, dass Stuttgarter grundsätzlich robuster sind oder gesünder leben. Möglich ist auch, dass sie sich selbst dann noch krank zur Arbeit schleppen, wenn andere ihren grippalen Infekt oder ihre psychischen Probleme längst daheim auskurieren.

Studie: Berufstätige Eltern nicht gestresster

Neben dem Krankenstand der Stuttgarter untersuchte der Gesundheitsreport 2014 der DAK, die im Land rund 800 000 und in Stuttgart rund 48 000 Versicherte hat, auch die Belastung berufstätiger Eltern. In einer repräsentativen Umfrage monierten die erwerbstätigen Mütter und Väter im Südwesten zwar, dass sie zu wenig Zeit für sich selbst und ihren Partner haben. Trotzdem fühlen sie sich aber nicht mehr gestresst als kinderlose Erwerbstätige. 54,5 Prozent der befragten Mütter beklagen jedoch, dass sie ohne Kinder beruflich erfolgreicher wären. Die Rahmenbedingungen würden noch nicht stimmen.