Die Polizei verzeichnet beim Frühlingsfest in Stuttgart mehr gefährliche Körperverletzungsdelikte. Meist seien das Bierkrüge, die in den Zelten andere Besucher treffen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Nach zwei Wochen Frühlingsfestbetrieb auf dem Wasen erkennt die Polizei eine erste Tendenz: es fliegen in diesem Jahr offenbar mehr Bierkrüge durch die Festzelte als bei den zurückliegenden Festen. Platzwunden und andere Verletzungen, wenn ein Glas einen Festgast trifft, führt die Polizei unter gefährlicher Körperverletzung. Es sei zwar noch zu früh, eine Bilanz zu ziehen, aber der Trendkurve zeige nach oben, sagt der Polizeisprecher Jens Lauer. „Wenn es so bleibt wie bis jetzt, dann könnten es am Ende fast doppelt so viele gefährliche Körperverletzungen sein wie im Vorjahr“, so Jens Lauer.

 

Frühlingsfest ist nicht gleich Frühlingsfest. Mal regnet es fast zwei Wochen lang Tag für Tag in Strömen, so wie im vergangenen Jahr. In diesem Jahr hingegen startete das Fest auf dem Wasen mit mehreren Tagen strahlendem Sonnenschein in den Osterferien. Das schickt die Polizei vorweg, wenn sie eine Zwischenbilanz zieht: „Man kann nicht direkt ein Jahr mit dem anderen vergleichen“, sagt der Polizeisprecher Jens Lauer. Wenn es heiß ist, fließt erfahrungsgemäß mehr Bier. Dann hat die Polizei auch mehr zu tun, weil mit steigendem Alkoholpegel auch die Aggressivität der Festbesucher zunimmt. Deswegen schaue die Polizei immer auf die Festbilanzen mehrerer Jahre, um die Tendenz erkennen zu können, erläutert der Polizeisprecher.

Die Polizei erwischt mehr Gäste mit Drogen in den Taschen

Die Lage ist offenbar insgesamt schlechter als in den beiden Vorjahren, obwohl das Frühlingsfest 2012 mit ähnlich gutem Wetter gesegnet war wie das diesjährige: „Wir haben insgesamt einen leichten Anstieg der Körperverletzungsdelikte“, so Lauer.

Der Polizei sei auf dem Cannstatter Wasen aufgefallen, dass in diesem Frühjahr mehr Festgäste mit Drogen in den Taschen erwischt worden seien als in den Vorjahren. Bei Taschenkontrollen vor den Zelten werde Haschisch entdeckt, außerdem seien manche Konsumenten der Ansicht, sie könnten auf dem Neckardamm unbemerkt kiffen. „Aber auch dort kommen immer wieder Streifen vorbei“, sagt Lauer.

In den Zelten sei neben den Reibereien und Schlägereien und Schlägereien stets der Diebstahl ein Problem. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Taschendiebstähle auf ein Rekordhoch von 120 Fällen geklettert. Bislang sehe es nicht so aus, als würde sich dieser Trend fortsetzen, sagt Lauer. „Wir haben bis zum Veranstaltungsende am 1. Mai neun Fälle gehabt, vergangenes Jahr waren es im gleichen Zeitraum 30“, so der Polizeisprecher. Die Zahlen könnten aber nach wenigen Tagen schon wieder ganz anders aussehen.

Am Wochenende sei die Polizei auf jeden Fall gefordert, meint Lauer. Parallel zum Festbetrieb läuft im Stadion ein Heimspiel des VfB. Da sei mit Fußballfans zu rechnen, die auf den Wasen strömen.