Die Polizei hat am Dienstag in einem Gebüsch in Ludwigsburg die Leiche einer ermordeten Frau entdeckt. Die Mutter zweier kleiner Kinder wurde seit Tagen vermisst, die Hintergründe sind noch völlig unklar.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Einsatzkräfte der Polizei haben am Dienstagvormittag in einem Gebüsch unweit der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg eine Frauenleiche gefunden. Die 36-Jährige war am Dienstag vor einer Woche als vermisst gemeldet worden, seither wurde intensiv nach ihr gesucht, und jetzt ist es traurige Gewissheit: die Mutter zweier kleiner Kinder ist ermordet worden. „Das Verletzungsbild lässt darauf schließen, dass die Frau Opfer eines Tötungsdelikts wurde“, berichtet Peter Widenhorn, der Sprecher des Ludwigsburger Polizeipräsidiums. Ob die Frau erstochen oder erschlagen wurde, sagt die Polizei nicht, nur so viel: dass es sich um ein Gewaltverbrechen handle, sei aufgrund der am Körper festgestellten Verletzungen eindeutig.

 

Die Kripo hat am Dienstag eine Sonderkommission eingesetzt, Hinweise auf einen möglichen Täter oder ein Motiv gibt es noch nicht. Seit die Frau verschwunden ist, wird in ihrem Umfeld und darüber hinaus ermittelt, zahlreiche Bekannte und Verwandte wurden vernommen. „Das hat aber noch keinen schlüssigen Ansatz gebracht“, sagt Widenhorn. Auch die kurz nach dem Verschwinden veröffentlichte Vermisstenmeldung brachte keine entscheidenden Erkenntnisse.

Die Frau wollte nur ein Brot kaufen und kehrte nicht zurück

Von einem Täter im Umfeld bis hin zu einem Zufallstäter sei derzeit alles denkbar, so Widenhorn. Zum Alter der beiden Kinder des Opfers macht die Polizei keine Angaben. Diese seien jedenfalls noch so jung, dass sie nicht befragt werden können.

Fest steht, dass die Frau am 12. Oktober gegen 20.30 Uhr ihr Haus im Ludwigsburger Stadtteil Eglosheim verlassen hat. Dort wohnte sie mit den Kindern, und auch ihr Ehemann lebt in dem Gebäude, aber offenbar in einer separaten Wohnung – das Paar hat sich nach Angaben der Polizei getrennt. An jenem Abend wollte die Frau nur noch schnell, nachdem sie vom Sport nach Hause gekommen war, ein Brot einkaufen. Noch mit ihrer Sporthose und Sportjacke bekleidet stieg sie in ihren Wagen und kehrte nicht mehr zurück.

Die Leiche wurde bewusst in dem Gebüsch versteckt

Der Ehemann erstattete am darauffolgenden Tag eine Vermisstenanzeige, woraufhin die Polizei herausfand, dass das Mobiltelefon der 36-Jährigen letztmals am Vortag gegen 21.30 Uhr im Bereich des Favoriteparks in Eglosheim eingeloggt gewesen war. An der S-Bahn-Haltestelle Favoritepark wurde kurze Zeit später schließlich das Auto gefunden – ordnungsgemäß verschlossen. In dem Fahrzeug gab es keine Spuren, die auf ein Gewaltdelikt hindeuteten. Dennoch initiierte das Polizeipräsidium sofort eine groß angelegte Suchaktion inklusive Hubschrauber.

Die Suche blieb lange erfolglos, obwohl der Fundort des Autos und der Leiche nicht weit voneinander entfernt sind. Offensichtlich hat der Täter den toten Körper ganz bewusst in dem Gebüsch neben der Reuteallee versteckt. „Die Situation am Auffindeort deutet darauf hin, dass die Leiche mit einem Auto dorthin gebracht wurde“, heißt es im Polizeibericht.

Am Dienstagnachmittag waren die Ermittler vor Ort noch mit der Spurensicherung beschäftigt. Die Reuteallee hinter der Pädagogischen Hochschule war abgesperrt, über und neben der Leiche war ein weißes Zelt mit einer schwarzen Plane aufgespannt worden, weil in dem Gebiet zahlreiche Fußgänger und Fahrradfahrer unterwegs sind. Die Sonderkommission werde in alle Richtungen ermitteln, sagt Widenhorn. „Die Obduktion der Leiche ist nun der nächste Schritt, der uns weiterbringen muss.“ Auch weitere Zeugen werden gesucht.