Aufgrund weiterer Vermietungen entwickelt sich die „Standortinitiative Weilimpark“ in Stuttgart-Weilimdorf mehr und mehr zu einer Erfolgsgeschichte.

Weilimdorf - Düstere Wolken schienen sich über dem Gewerbe- und Bürostandort Weilimpark auszubreiten, als vor fünf Jahren das international agierende Beratungsunternehmen Ernst & Young seinen Umzug an den Flughafen verkündete. Neben einem kapitalen Leerstand just am Eingang zum Park drohte ein Imageverlust, der in Sachen Standort schnell in eine Abwärtsspirale führen kann. Nach dem Schock hat man sich unterm Grünen Heiner einmal kräftig geschüttelt – und dann im Jahr 2013 unter Mitwirkung der Wirtschaftsförderung der Stadt die „Standortinitiative Weilimpark“ gegründet: als Initiative von Vector Informatik, Caverion Deutschland, Ziag Immobilien und Krieger Immobilienmanagement. Ziel war, die Kräfte für die Vermarktung des Gewerbeparks zu bündeln und so die Zukunft in den Blick zu nehmen. Eine Anstrengung, die inzwischen auf ganzer Linie Früchte trägt.

 

„Bei den Unternehmen im Weilimpark herrscht Aufbruchstimmung“, sagt Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt. Anlass für ihre optimistische Feststellung ist die jüngste Erfolgsmeldung: Nachdem das Krieger Immobilienmanagement mit Sitz in Frankfurt vor gut einem Jahr das Gebäude an der Ingersheimer Straße 18 zu 80 Prozent an die Techniker Krankenkasse vermieten konnte, mit mehr als 10 000 Quadratmetern, hat dort nun ein Elektrotechnik-Unternehmen mit dem fünften und sechsten Geschoss „eine der letzten größeren Flächen im Weilimpark angemietet“, wie Nicola Rossi von der Stern GmbH in Wiesbaden bestätigt, unter deren Ägide die Standortinitiative Weilimpark läuft.

Erfolgsmotor in Stuttgart

Angesichts der „historisch guten Belegung“ stellt deren Geschäftsführer Florian Hirt fest: „Der Gewerbestandort Weilimpark hat sich in den letzten Jahren zu einem Erfolgsmotor in Stuttgart entwickelt. Regionale Unternehmen wie international agierende Großkonzerne aus den unterschiedlichsten Branchen haben sich für das Areal entschieden. Der Standortinitiative ist es gelungen, den Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu positionieren.“ Ein Meilenstein war dabei, als die Porsche AG im vergangenen Jahr mehr als 30 000 Quadratmeter im Mittleren Pfad 13 und 15 übernahm, dem vormaligen Ernst & Young-Standort: „Das war lange unser größtes Sorgenkind unter den insgesamt 13 Gebäuden“, räumt Rossi ein und fügt hinzu: „Sorgenkinder haben wir jetzt keine mehr. Und auch für die noch vorhandenen kleineren Büroflächen laufen durchweg Gespräche. Es sieht gut aus, vom einmal kritischen Stimmungsbild ist nichts mehr zu spüren. Wir sind richtig happy.“

Neben den harten Faktoren „attraktive Büroflächen und ein direkter S-Bahn-Anschluss“ sieht Rossi weitere Faktoren für den „Boom von Weilimpark“: „Wir wollten Weilimpark zu einem attraktiven Ort mit Mehrwert für die dort arbeitenden Menschen machen. So, dass man sich mit dem Ort identifizieren kann.“ Dazu gehöre etwa „ein umfassender Service samt einer eigenen App mit Infos zu allen Angeboten vor Ort, etwa zu den Bäckern oder kulinarischen Angeboten“. Auch Events wie „WeilimWasen“ oder ein kostenloses Sportprogramm unter der professionellen Regie des Fitness-Forums Stuttgart: „Und kürzlich haben wir morgens an der S-Bahn frische Apfel verschenkt. So etwas kommt gut an“, sagt Rossi.

Standorttreue Familienunternehmen

Ines Aufrecht wiederum freut, „dass neben bedeutenden internationalen Unternehmen wie Bosch, Siemens, Vector, BNP Paribas und Porsche auch standorttreue Familienunternehmen wie Siegle und Epple, Otto Roth oder Paul Bauder im Weilimpark beheimatet sind und sich zum Standort bekennen“. Signalwirkung habe nicht zuletzt, „dass Vector hier seine neue, im Frühjahr eingeweihte Firmenzentrale gebaut hat. Das ist, wie bei LSU Schäberle, ein Zeichen der Standortreue, das ausstrahlt“. Aufrecht resümiert: „Dank der Standortinitiative konnte der Auszug von Ernst & Young mehr als erfolgreich kompensiert werden.“ „Gewisse Sorgen“ machten ihr allerdings „die Lagerplätze am Rande des Gebiets, die schon schon seit längerer Zeit im Fokus der Verwaltung und des Gemeinderats sind.“ Dabei zeige sich: „Das Vorhaben, diese Flächen neu zu strukturieren, ist nicht einfach.“