Der Vogelexperte Michael Eick findet westlich von Rommelshausen nur noch einen Rebhahn. Ein neues Gewerbegebiet ist deswegen umstritten. Die Änderung des Flächennutzungsplans zugunsten dieses Gebiets verzögert sich durch einen Formfehler bei der Auslegung. Dies gibt einen Aufschub und neue Chance für den Umweltschutz.

Kernen - Für die Gemeinde Kernen wird schwieriger, einen weiteren Teil des Ackerlands am westlichen Ortsrand von Rommelshausen zu bebauen. Der Planungsverband Unteres Remstal (PUR) hat den Antrag auf Genehmigung der neuesten Änderung des Flächennutzungsplans beim Regierungspräsidium zurückzogen, vermutlich auf einen Hinweis der Präsidiumsbeamten hin. Ohne diese Änderung des Flächennutzungsplans kann die Gemeinde Kernen die Gewerbeansiedlung im Gebiet Lange Äcker III nicht weiterführen.

 

Vordergründig geht es um eine Formalie. Der Verband der Städte und Gemeinden Fellbach, Kernen, Korb, Waiblingen und Weinstadt muss in der Folge aber die Auslegung seiner Pläne und Gutachten wiederholen und neu zwischen Umweltschutz, besonders zwischen dem Schutz der Rebhühner und Feldlerchen, und dem Wunsch nach einer zusätzlichen Gewerbeansiedlung abwägen. Das Ergebnis eines Gutachtens, das im Auftrag des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Schutzgemeinschaft Schmidener Feld entstanden ist, macht dies schwieriger. Denn das Werk des Biologen und Fellbacher FW/FD-Gemeinderats Michael Eick zeigt an, dass der Bestand an Rebhühnern konstant zurückgeht.

Die Rebhühner sind besonders geschützt, weil sie in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht sind. Das gilt auch für Rommelshausen. Am Ende der Beobachtungszeit Eicks zeigte sich: Alle erst spät eingeleiteten Versuche der Gemeindeverwaltung, den extrem standorttreuen Rebhühnern einen Lebensraum außerhalb der Gewerbegebiete zu sichern, sind gescheitert. Schon das Gewerbegebiet Lange Äcker II hätte nicht bebaut werden dürfen. Ende April, Anfang Mai gab es ein einziges Brutpaar. Zuletzt im Oktober hat Michael Eick nur noch einen Hahn gefunden.

Zwei Gutachten widersprechen sich

Diese Ergebnis steht im klaren Gegensatz zum Gutachten des Biologen Peter Endl, das im Auftrag der Gemeindeverwaltung erstellt worden ist. Endl will in vier Beobachtungsmonaten ab Februar 2015 konstant ein Brutpaar und ein Einzeltier festgestellt haben. Seine Untersuchungen brechen aber bereits im Mai 2015 ab. Dagegen hat, wie die Schutzgemeinschaft Schmidener Feld gegenüberstellt, Eick nicht nur Ende 2014 bis Februar 2015 noch sieben Rebhühner, sondern auch im April 2015 zwei Brutpaare und ein Einzeltier durch Fotos dokumentiert.

Mit der Vorlage des Eick-Gutachtens wirft die Schutzgemeinschaft Schmidener Feld den Planern des Verbands vor: „Die dem Regierungspräsidium vorgelegten Unterlagen entsprechen nicht den Tatsachen. Dass, wie in der Begründung des PUR geschrieben wurde, keine Reduzierung des Brutbestandes festzustellen ist, entspricht nicht den Tatsachen und ist falsch.“

Schutzmaßnahmen sind gescheitert

Da die auch vom Gemeindegutachter Peter Endl verlangten vorgezogenen Schutzmaßnahmen als gescheitert gelten, besteht nach Ansicht der Bürger dort das aus dem Naturschutzgesetz abgeleitete Bauverbot weiter. Ein weiterer Versuch, zu schauen, ob sich durch Einwanderung eines weiteren Rebhuhns wieder eine kleine Population bildet, wäre durch eine Baustelle von vornherein vereitelt.