Im ersten Schritt sollen mehrere Bürokomplexe für rund 1500 Arbeitsplätze entstehen. Schon im Sommer sollen die Bagger anrücken und das ehemalige Firmengebäude von Kautt & Bux abreißen.

Vaihingen - Der Immobilienentwickler will keine Zeit verlieren. Schon im Sommer sollen die Bagger anrücken und das ehemalige Firmengebäude von Kautt & Bux an der Industriestraße abreißen, damit auf der Fläche die neue Zentrale des Buchgroßhändlers Koch, Neff und Oetinger (KNO) sowie der Schwesterfirma Koch, Neff und Volckmar (KNV) gebaut werden kann. Derzeit werden die entsprechenden Genehmigungen eingeholt.

 

Doch nun liegen bereits die nächsten Pläne auf dem Tisch. So soll etwa links von der neuen KNO-Zentrale – an der Ecke Ruppmannstraße – ein weiteres Bürogebäude entstehen. „Den Bauantrag werden wir in den nächsten Monaten einreichen“, sagte Axel Ramsperger, der Geschäftsführer der Stuttgarter Blue Estate, in der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats. Ramsperger war gekommen, um frühzeitig über das zu berichten, was derzeit im Vaihinger Gewerbegebiet geplant ist. „Wir wollen nichts im Geheimen machen, sondern offen nach außen gehen.“

Buchlager und Versand sollen nach Erfurt ziehen

Im vergangenen Jahr hatte KNO sein ausgedehntes Gelände an einen Münchner Investor verkauft. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Das Stuttgarter Traditionsunternehmen plant zwar, mit seiner Zentrale samt Verwaltung in der Landeshauptstadt zu bleiben, das Buchlager und der Versand sollen aber nach Erfurt ziehen, wo derzeit ein Logistikzentrum entsteht. Der neue Eigentümer will Stück für Stück das Gelände entweder neu bebauen oder den Bestand sanieren. Das Areal selbst unterteilt sich in zwei Bereiche links und rechts des Wallgrabens und ist mit einer Vielzahl von Gebäuden bebaut. Mit der Entwicklung wurde Blue Estate beauftragt.

Die Präsentation, die Ramsperger den Lokalpolitikern zeigte, sieht für den Anfang sechsstöckige Bürokomplexe mit Glasfront vor, die aus der Vogelperspektive im Fall der neuen KNO-Zentrale einem E entsprechen, beziehungsweise einem U für das Nachbargebäude. Das erste Gebäude soll Raum für 600 Arbeitsplätze bieten, das zweite zusammen mit einem weiteren Bau auf der anderen Seite der neuen KNO-Zentrale rund 1000 Arbeitsplätze. Und das soll erst der Anfang sein. Mehrere tausend neue Arbeitsplätze sollen in dem Vaihinger Industriegebet entstehen.

Auch andere Firmen wollen sich ansiedeln

Jedenfalls habe Ramsperger bereits mehrere Anfragen von Firmen bekommen, die sich an der Industriestraße ansiedeln wollen. „Ein Teil davon würde innerhalb Vaihingens oder Stuttgarts umziehen“, sagte er. „Ein Teil davon käme aber auch von auswärts.“ Das wird zweifelsohne zu mehr Verkehr führen. So würden künftig zwar keine KNO-Lastwagen mit Buchladungen mehr durch das Industriegebiet fahren. „Jedoch wird schon heute viel auf der Straße geparkt“, sagte Ramsperger. „Da werden wir einiges tun müssen.“ Ob er damit den Bau von Parkhäusern meinte, ließ der Geschäftsführer offen. Zudem sprach er sich dafür aus, die Ampelschaltungen entlang der Nord-Süd-Straße zu optimieren, damit der Stau dort nicht weiter anwächst. „Die Straße vierspurig auszubauen, fordere ich gar nicht erst. Das ist vermintes Gelände.“ Ein solcher Ausbau wird zwar immer wieder diskutiert, doch gibt es dazu keine Mehrheit im Gemeinderat, und die Politiker vor Ort sind strikt dagegen.

Inwiefern bei der Entwicklung des Areals darauf geachtet wird, Grünflächen einzuplanen, ist unklar. Es bestehe aber die Vorgabe des Investors, Freiflächen zu schaffen und das Gelände nicht bis auf den letzten Quadratmeter zu überbauen, sagte Ramsperger. So könne er sich vorstellen, mit einem Grünzug von der Industrie- zur Schockenriedstraße die Bebauung zu durchschneiden. Dies auch, um die Gebäude in zweiter Reihe zu erschließen.