Vor der Messe Expo Real gibt es wie immer einen Check des Markts für Gewerbeimmobilien. Der zeigt: gekauft wird in städtischen Lagen – und das, obwohl die Preise dort teilweise fünfmal höher sind als auf dem Land.

Stuttgart - Es gehört zur Tradition, dass die regionale Wirtschaftsförderung mit einem Stand auf Europas größter Immobilienmesse Expo Real vertreten ist, die in diesem Jahr vom 6. bis zum 8. Oktober in München stattfindet. Und traditionell sind die kostenlosen Maultaschen des Uhlbacher Hasenwirts noch begehrter als die Toplagen, für die Städte, Kreise und Immobilienunternehmen nach Investoren suchen. Zur Tradition gehört aber auch, dass die Wirtschaftsfördergesellschaft der Region (WRS) vor der Expo Real ihren Marktbericht zu Gewerbeimmobilien vorlegt. Das Fazit in diesem Jahr: die Preise für Grundstücke und Büroflächen sind in der Region stabil geblieben, einen klaren Anstieg gab es dagegen in der Stadt Stuttgart.

 

Besonders Gebiete im Stuttgarter Norden sind gefragt

„Der bundesweit anhaltende Trend hin zu städtischen Lagen macht sich auch in Stuttgart durch höhere Preise bemerkbar“, sagt der WRS-Chef Walter Rogg. Dies gelte für Büroflächen in der Innenstadt wie für Logistik- und Produktionshallen im gesamten Stadtgebiet. Besonders gefragt seien Gebiete im Stuttgarter Norden. „Hier sind die Preise über die meisten Nutzungsarten gestiegen“, sagt Rogg. Im Gegensatz dazu seien die Preise im regionalen Markt, also in den Gewerbegebieten in den Kreisen, stabil geblieben, was der WRS-Chef als Stärke sieht. „Konjunkturelle Schwankungen schlagen sich bei uns weit weniger im Preis nieder als in anderen Regionen“, erklärt Rogg, „dies sorgt für Berechenbarkeit und ist ein klarer Standortvorteil.“

Der regionale Marktbericht fußt auf einer Befragung von 30 Maklern, die für mehrere fiktive Bestandsimmobilien und Gewerbeflächen die Preise schätzen. Erhoben werden alle Segmente vom unbebauten Grundstück über Logistik- oder Produktionshallen bis hin zu Büroflächen im Zentrum. Die jetzt vorgelegte Fassung aktualisiert die Studie aus dem Jahr 2012. Danach sind die Preise außerhalb Stuttgarts in allen 13 Teilräumen von Böblingen/Sindelfingen bis Voralb/Schurwald unverändert geblieben. Allerdings sind die Spannen und die Unterschiede teilweise beträchtlich. So werden für ein 3000 Quadratmeter großes unbebautes Grundstück in einem Gewerbegebiet im nördlichen Rems-Murr-Kreis 60 bis 100 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, nahe der Autobahn werden dafür in Leonberg, Wendlingen und Ludwigsburg bis zu 250 Euro und in Böblingen/Sindelfingen sogar 320 Euro bezahlt. Und auf den Fildern, im Stuttgarter Norden und Osten liegt die Obergrenze bei 400 bis 500 Euro (siehe Grafik). „Die ermittelten Preise sind als Richtwerte zu betrachten“, schränkt Rogg ein. In der Praxis könne es natürlich zu Abweichungen kommen.

Nettokaufpreise für unbebaute Grundstücke in der Region Stuttgart (Für eine größere Ansicht, klicken Sie auf die Grafik):