An der Gewerblichen Schule im Hoppenlau läuft zurzeit der 100. Konditormeisterkurs.

S-West - Das Wasser läuft den Besuchern beim Blick aufs Buffet im Mund zusammen. Feine Pralinen, süße Petit Fours und kunstvoll drapierte Häppchen aus Blätterteig stehen zur Auswahl für die Gäste, die zum Festakt in die Gewerblichen Schule im Hoppenlau gekommen sind. Anlass ist der 100. Konditorenmeisterkurs, der an der Schule im Westen angeboten wird. 20 Schüler, allesamt schon Gesellen des Konditorenhandwerks, bereiten sich hier auf ihre Meisterprüfung im Juli vor. Die süßen und salzigen Versuchungen haben die Schüler gemeinsam mit ihren beiden Lehrern Werner Schenk und Joachim Feinauer zubereitet.

 

Svetlana Trofimov und Barbara Resch sind zwei der Jubiläumsschüler. „Ich habe mich für Stuttgart entschieden, weil ich hier Verwandte habe“, sagt die 31-jährige Trofimov, die extra von Buxtehude nach Stuttgart gezogen ist. „Und weil die Schule einen guten Ruf hat.“ Tatsächlich ist die Nachfrage nach dem Meisterkurs hoch. „Bis 2015 sind wir bereits ausgebucht“, sagt die Kursleiterin Christine Schön. Die 25-jährige Barbara Resch legt die Meisterprüfung ab, um später mit ihrem Bruder das Familiencafé in Eppelborn zu übernehmen. „Mein Vater war im 50. Konditorenkurs an der Hoppenlauschule und ich bin nun im 100.“, sagt Resch.

Viele Meisterschüler übernehmen den Familienbetrieb

Der Meistertitel ist für die Gesellen eine Investition in die Zukunft. Die Ausbildung samt Prüfungsgebühr kostet 2650 Euro. 43 Stunden in der Woche lernen die Schüler Theorie oder arbeiten im schuleigenen Konditorei-Technikum, das 2008 für rund eine Million Euro auf den neuesten Stand gebracht worden ist. „Die meisten übernehmen später den Familienbetrieb oder streben eine leitende Position an“, sagt Rudolf Küchlin, Leiter der Abteilung Nahrung an der Hoppenlauschule. „Oder sie eröffnen was Eigenes, doch das ist immens teuer“, sagt Küchlin.

Neben der Meisterschule für Konditoren bietet die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau noch Meisterschulen für Müller und Zahntechniker an. Letztere werden, wie alle Gesundheitsberufe, im Zuge der Umstrukturierung der Schule im Sommer an die Heilbronner Straße ziehen. Die Bereiche Gastronomie, Küche, Service kommen dafür von der Außenstelle in Stuttgart-Ost in den Hauptsitz. Dort bleiben auch die Konditoren. „Voraussichtlich 2017/18 wird die Umstrukturierung beendet sein“, sagt Küchlin.