Die Universität Hohenheim unterstützt mit ihrer Expertise im nachhaltigen Kautschukanbau eine Berliner Firma dabei, Öko-Kondome herzustellen. Unsere Glosse macht sich Gedanken, warum es beim Sex safe und nachhaltig zugehen soll.

Hohenheim - Heute muss der aufgeklärte Konsument auch an alles denken. Da hat die Natur es nun einmal so eingerichtet, dass das Liebesspiel ernste und bleibende Konsequenzen haben kann – wie Geschlechtskrankheiten oder Kinder, und dann soll es auch noch bei der Verhütung nachhaltig zugehen. Zumindest ist davon das Berliner Unternehmen Einhorn Condoms überzeugt. Gemeinsam mit der Universität Hohenheim soll nun Schritt für Schritt das fair gehandelte Öko-Kondom entwickelt werden. Die Forscher wollen die Kondomtüftler in der Hauptstadt im nachhaltigen Kautschukanbau beraten, teilt die Universität mit.

 

Nicht nur geschützt, sondern auch öko

Diese wollten das fair gehandelte und ökologisch einwandfreie Kondom zunächst als Weltneuheit verkaufen. Doch andere waren auch schon auf die Idee gekommen, dass Geschlechtsverkehr heutzutage nicht nur geschützt, sondern auch sozial und ökologisch vorteilhaft zu sein hat. Ein Mitbewerber aus Köln hat erst im Frühjahr vor Gericht erstritten, dass die Berliner Konkurrenz sich nicht mehr Pioniere in Sachen Fair-kehr nennen darf. Jetzt sollen die Kondome aus Berlin zwar nicht mehr die ersten fairen sein, aber immerhin laut Eigenwerbung die besten.

Der etwas unfaire Wettbewerb im Geschäft um das moralisch gute Gummi lässt sich vielleicht mit viel versprechenden Marktchancen erklären in den Zeiten von Bio-Zigaretten und Fairtrade-Kokain. Hedonismus pur, das geht ja heute nicht mehr. Vielleicht heißt es in naher Zukunft also nicht mehr: „Schatz, zieh ein Gummi über“, sondern „Schatz, ist das Gummi auch aus Ökolatex und von glücklichen Kautschukbäumen?“. Darüber lässt sich sicher auch romantisch fachsimpeln, wenn die zusatzfreie Zigarette danach schon längst erloschen ist.