Die Fraktion SÖS-Linke-Plus wünscht sich Namensschilder bei den Sitzungen im Sillenbucher Bezirksbeirat. Die anderen Fraktionen halten wenig von der Idee, obwohl es andere Bezirksbeiräte so handhaben. Eine Glosse.

Sillenbuch - Eigentlich ist es ein Kennzeichen des ländlichen Raums, dass jeder jeden kennt und kennen muss. Der Bezirk Sillenbuch gehört zur sechstgrößten Stadt Deutschlands; nur es fühlt sich nicht so an. Das ist auch in der Politik so. Da ratscht der Schwarze mit dem Roten auf dem Sillenbucher Markt oder steht mit dem Grünen im Sommer Schlange vor dem Eiscafé Timone. Die Bezirksbeiräte schreiben sich sogar Gedichte, wenn einer von ihnen das Gremium verlässt. So geschehen im September, als nach den Gemeinderatswahlen im Frühjahr Bezirksbeiräte ausschieden und andere ihren Platz einnahmen. Die Neuen in dem Kreis der alten Bekannten haben es nicht leicht. Sie müssen sich erst einmal beschnuppern lassen. So war es auf dem Pausenhof in der Grundschule und einige Jahre später in der Raucherecke. Die Neuen dürfen zwar ruhig witzig sein, aber wenn sie gleich etwas verändern wollen, dann ist das doch zum Augenrollen.

 

Die Fraktionschef sollen miteinander sprechen

So ist es Manfred Riesle von der Fraktion SÖS-Linke-Plus gegangen. Er stellte in der Bezirksbeiratssitzung den Antrag, Namensschilder aufzustellen, damit er die Namen der anderen Bezirksbeiräte lernen könne. Autsch, deutlicher hätte er sich nicht als Reingeschmeckter outen können. Die anderen Bezirksbeiräte und der Bezirkschef fanden die Idee dann auch nicht so gut, die Fraktionsvorsitzenden sollen noch mal darüber sprechen. Wer will sich auch schon Degerloch zum Beispiel nehmen, wo bekanntlich der anonyme Moloch der Großstadt beginnt?