Volle Straßen, Regen und Blitz statt Sonnenschein: StZ-Lokalchef Holger Gayer vermisst den Kirchentag und hätte da eine Idee: Die Großveranstaltung geht in die Verlängerung – zumindest bis zum 26. Mai 2016.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Verzeihung, liebe Kirchentagsorganisatoren, aber könnten wir uns nochmal kurz zusammensetzen, bevor Ihr allesamt abgereist seid? Wir sollten da eine Kleinigkeit besprechen. Die Sache ist nämlich die: Wir wollten Euch fragen, ob Ihr den Kirchentag nicht bis auf Weiteres verlängern könntet.

 

Tut uns leid, dass wir jetzt so unvermittelt damit ums Eck kommen. Aber wir haben halt erst am Montagmorgen bemerkt, wie es ist, wenn man aus dem Paradies vertrieben wird. Plötzlich waren wieder alle Straßen voll, alleine auf der A 81 von Heilbronn nach Stuttgart gab’s den Stau nicht scheibchenweise, sondern auf 30 Kilometern am Stück – und die anderen Autobahnen hatten nicht viel weniger zu bieten. Auch die Stadtbahn- und Busfahrer sowie deren jeweiligen Passagiere hatten wieder ihre übliche Laune angenommen. Und sogar Petrus weinte: Nach Friede, Freude, Sonnenschein hatten wir plötzlich Blitz, Donner und Regen. Daher wissen wir jetzt, was wir brauchen, um den Himmel auf Erden zu haben: den dauerhaften Kirchentag.

Was hätten wir nicht für Chancen! Gemeinsam könnten wir unser Nahverkehrsexperiment fortsetzen und versuchen, des Oberbürgermeisters Ziel, zwanzig Prozent weniger Autos, dafür höhere Belegung von Stadt- und S-Bahnen, so vorbildlich in die Tat umzusetzen wie in der vergangenen Woche. Da waren die Bahnen voll und die Straßen leer. Das würde auch die Feinstaubwerte senken, vorausgesetzt wir bauen entsprechende Filter in die Bahnen ein, damit das Odeur der Humantranspiration schneller verfliegt. Auch im Angesicht der Kritik, dass oft nichts Konkretes bleibt vom Kirchentag, wäre das messbare Folge Eurer Tage in Stuttgart.

Anbieten würden wir übrigens einen Einjahresvertrag, in dem wir uns verpflichten, kostenlos alle verfügbaren Plätze, Hallen und Stadien zur Verfügung zu stellen. Den VfB verbannen wir so lange auf den Sonnenhof nach Aspach; dorthin kommen auch nicht so viele, die sich über ihn ärgern müssen. Die Kickers können wieder nach Reutlingen, das kennen sie schon. Die verbliebenen Fußballfans schicken wir in die Kirchen, wo Ihr Ihnen das Beten lehren könnt. Das brauchen die eh, um das Abstiegsgespenst künftig früher zu vertreiben beziehungsweise doch noch aufzusteigen.

Am 26. Mai 2016 könnt Ihr dann guten Gewissens gehen. Bis dahin habt Ihr Eure Mission bestimmt erfüllt – und bei uns beginnt das Deutsche Chorfest mit Tausenden Sängern aus der gesamten Republik. Die haben versprochen, dass sie die nächste Gute-Laune-Infusion mitbringen.