Wie elektrisch sind die Bewohner der Filder unterwegs? Was gut läuft und woran es hapert, erläutert eine Serie rund ums Thema E-Mobilität. Diesmal: Dank eines Pedelecs hat Ina Penßler ihr Mobilitätsverhalten umgestellt.

Plattenhardt - Bis vor gut zwei Jahren war Ina Penßler beruflich und privat im Ort vor allem mit dem Auto unterwegs, auch mal mit dem Bus oder zu Fuß. „Mit dem Fahrrad, das war mir zu anstrengend“, sagt die Endvierzigerin. Zumal, wenn es darum ging, Termine wahrzunehmen. „Da will man nicht verschwitzt ankommen, und auch die Kleidung muss angemessen sein“, ergänzt sie; schließlich sei die Topografie der Filderebene trotz des Namens alles andere als eben. „Jeder, der schon einmal nach Plattenhardt hinaufgeradelt ist, weiß das“, sagt sie schmunzelnd. Das bedeutete natürlich auch: jede Menge Kurzstrecken, die weder dem Auto noch der Umwelt gut tun, da der Motor kaum warm wird und der Spritverbrauch hoch ist.

 

Zunächst ein Billig-Fabrikat aus Fernost

Schon 2007 – bevor die Elektroräder richtig modern wurden, hatte sich Penßler ein Pedelec gekauft. Ein Billig-Fabrikat aus Fernost, mit dem man mehr oder eher weniger sicher von A nach B kam. Irgendwann stand das Rad nur noch in der Garage; der Rahmen war dem zusätzlichen Gewicht von Motor und Akku auf Dauer nicht gewachsen und instabil; die Bremsen erwiesen sich als wenig zuverlässig, der Lenker wackelte in seinem Rohr. „Es machte keinen Spaß, damit unterwegs zu sein, ich habe mich nicht mehr sicher und auch nicht wohlgefühlt“, lautet Penßlers Fazit.

Aber immerhin: Schon zu einem so frühen Zeitpunkt hatte sie Erfahrungen mit einem elektrisch unterstützten Rad gesammelt. Die Jahre gingen dahin, Motoren, Akkus und Pedelecs wurden besser – sie wurden zum Trend.

Und Penßler sprang noch einmal auf. Auf eine Entwicklung, aber auch auf ein neues Pedelec. Das kam nun nach ausführlicher Beratung und etlichen Probefahrten von einem örtlichen Fachgeschäft und nicht von einem Internethändler. Genau auf ihre Körpergröße eingestellt radelte sie – unterstützt von den 250 Watt eines Mittelantriebs und mit einem breiten Grinsen – die erste Strecke von Sielmingen nach Plattenhardt und war dabei nur unwesentlich langsamer als das Auto, das Penßler nach Sielmingen zum Abholen gebracht hatte.

2000 Kilometer stehen auf dem Tacho

Und genau dieses erste Erlebnis ist zur Standarderfahrung geworden. Innerorts bringt ein Auto keine Zeitvorteile; bei Fahrten zwischen den Ortsteilen sind diese marginal und bewegen sich – wenn überhaupt – im Bereich weniger Minuten. „Schließlich entfällt die lästige Suche nach einem Parkplatz“, sagt Penßler lachend. „Der Umstieg auf das neue Rad und die neue Technik liefen reibungslos“, schildert sie ihre ersten Erfahrungen. Und dank der Elektronik setzt der Schub auch automatisch und wohldosiert ein und schaltet sich auch dann ab, wenn er es soll.

Deutlich mehr als 2000 Kilometer stehen mittlerweile auf dem Tacho. Das Rad ist beinahe täglich im Einsatz, auch im Winter, so lange kein Schnee auf den Straßen liegt. „Das Auto nehme ich nur noch, wenn ich große Dinge transportieren muss“, sagt Penßler. Das meiste passe aber in den Korb und in die wasserdichten Packtaschen.

Mit dem Pedelec, dessen Akkus alle paar Tage aufgeladen werden müssen, tut sie nicht nur ihrer Umwelt etwas Gutes, sondern auch sich selbst. „Trotz Motor muss man eben immer noch selbst strampeln“, sagt sie.

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