Der Unkrautvertilger von Monsanto ist ein Auslaufmodell. Es ist Zeit, nach Alternativen zu suchen, meint der Wissenschaftsredakteur Werner Ludwig.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Glyphosat passt perfekt zur modernen Intensivlandwirtschaft, weil es hilft, große Flächen mit wenig Arbeitsaufwand unkrautfrei zu halten. Auf diese Weise trägt der Herbizid-Wirkstoff zusammen mit der chemischen Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten dazu bei, dass Lebensmittel heute so billig sind. Doch dieser Nutzen hat seinen Preis. So spricht einiges dafür, dass Pestizide eine wichtige Rolle beim Rückgang der Insektenpopulation spielen.

 

Es geht nicht darum, chemischen Pflanzenschutz ganz zu verbieten. Jeder Wirkstoff muss für sich betrachtet werden. Dabei schneidet Glyphosat schlecht ab. Nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch wegen des Verdachts, dass es das Krebsrisiko erhöht. Dieser Ansicht sind nicht nur Experten der Weltgesundheitsorganisation. Interne Mails legen nahe, dass Mitarbeiter des Herstellers Monsanto ähnliche Bedenken hatten. Sie behielten sie aber lieber für sich. Mit seiner Geheimniskrämerei hat Monsanto selbst zum Widerstand gegen die erneute Verlängerung der Glyphosat-Zulassung beigetragen. Vorerst geht die Hängepartie weiter, aber die Gnadenfrist wird wohl kürzer ausfallen als erwartet. Die Industrie sollte die Zeit nutzen, um unbedenklichere Wirkstoffe zu entwickeln. Und dass sich Unkraut auch mit Pflug und Hacke bekämpfen lässt, zeigen die Biobauern.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.landwirtschaft-gesundheit-umwelt-glyphglyphosat-streit-vor-entscheidungosat-streit-vor-entscheidung.087e66c9-548f-4e7e-8c7d-6a8460789d71.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umstrittener-pflanzenschutz-verlaengerung-fuer-glyphosat.3012636e-e4d4-4923-b11d-9568d4db542a.html