Klara und Friedrich Ferber aus Fellbach sind seit 70 Jahren glücklich miteinander verheiratet. Kennengelernt haben sich die beiden im Kino.

Fellbach - Das erreichen nicht viele Paare: Klara (90) und Friedrich (96) Ferber können am 24. Oktober ihre Gnadenhochzeit feiern. Gemeinsam mit ihren Zwillingstöchtern – sie sind Anfang 60 – und den Schwiegersöhnen ist ein Ausflug mit gemeinsamem Essen geplant.

 

Er ist gebürtiger Stuttgarter, kam aber als Siebenjähriger mit seinen Eltern nach Fellbach. Sie ist in den Berglen aufgewachsen und arbeitete in Waiblingen in einer Schneiderei. Friedrich Ferber war gerade zwei Tage aus englischer Kriegsgefangenschaft da – er machte sich zu Fuß von Österreich auf den Weg nach Fellbach –, als ihn ein Freund überredete, mit ins Kino zu gehen. „Eigentlich war mir nicht danach, aber dann bin ich halt mit“, sagt er. Der Freund hatte seine Freundin und die wiederum ihre Freundin mitgebracht – das war Klara.

Klara und ihre Schwester heiraten am gleichen Tag

Am 24. Oktober wurde Doppelhochzeit gefeiert, auch Klaras inzwischen verstorbene Schwester heiratete an diesem Tag. Aus ganz pragmatischen Gründen: „Meine Mutter sagte, zwei Feste sind nicht möglich.“ In der schlechten Zeit nach dem Krieg mussten die Familien Lebensmittelmarken horten, um dem Wirt in der Gaststätte das Einkaufen für das einfache Festessen zu ermöglichen. „Ich konnte nicht mal meine Freundinnen einladen“, sagt Klara Ferber. Neun Jahre nach der Eheschließung wurden die beiden Zwillingsmädchen geboren.

Friedrich Ferber arbeitete später bei der Kreissparkasse. Viele Jahre bewirtschaftete die Familie einen großen Garten in Schnait: „Wir haben dort fast alles angebaut, was wir brauchten.“ Im Laufe der vielen Ehejahre haben die Ferbers auch etliche Reisen, vor allem auf die Kanaren, unternommen. Gesundheitlich ist vor allem Klara Ferber ziemlich angeschlagen, aber im Kopf sind beide topfit. Er habe nach dem Krieg das Rauchen aufgegeben und Alkohol trinken sie fast keinen. Dafür war Friedrich Ferber der Sport wichtig. Beim SV Fellbach war er in der Versehrtensportgruppe und ist längst Ehrenmitglied des Vereins. Während Klara Ferber wegen ihrer körperlichen Gebrechen ein wenig mit dem Alter hadert, sagt Friedrich Ferber: „Alt werden hat Vor- und Nachteile.“

In fünf Jahren würde das Paar Kronjuwelenhochzeit feiern

Immer noch kocht sie selbst, eine Nachbarin hilft beim Einkaufen. Wie man es denn so lange so gut miteinander aushalte? „Verschiedener Meinung ist man schon mal, aber das muss man glattbügeln, man darf nicht stur sein“, sagt das Gnadenhochzeitspaar. In fünf Jahren wäre dann Kronjuwelenhochzeit, mehr ist in der Reihenfolge der Hochzeitsjubiläen nicht vorgesehen. „Das schaffe ich nicht mehr“, sagt Klara Ferber. Aber ihr Mann schaut sie so aufmunternd an, dass sie gleich wieder lächelt.